Flüchtlinge in Ungarn nicht willkommen

Flüchtlinge in Ungarn nicht willkommen
Von Euronews
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Magyarkanizsa, eine kleine Stadt in Serbien an der Grenze zu Ungarn. Viele Flüchtlinge, die versuchen in die EU zu gelangen, machen hier Halt. In

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Magyarkanizsa, eine kleine Stadt in Serbien an der Grenze zu Ungarn. Viele Flüchtlinge, die versuchen in die EU zu gelangen, machen hier Halt.

In einem kleinen Laden im Zentrum kaufen sie oft Zelte und Schlafsäcke. Die Besitzerin erzählt, dass viele vor den Flüchtlingen Angst haben: “Es gibt unterschiedliche Meinungen. Manche sagen, dass die Flüchtlinge sie stören. Sie haben Angst davor, was passieren wird, wenn sie aus der EU zurückgeschickt werden. Vielleicht werden sie dann stehlen und plündern oder sogar jemanden umbringen. Vielleicht sind Terroristen unter ihnen, wer weiß das schon.”

Die ungarische Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt. Seit Beginn des Jahres hat die Polizei rund 60.000 Flüchtlinge gefasst, die versuchten illegal in die EU zu gelangen. Die meisten kommen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Sie wollen nicht in Ungarn bleiben, sondern weiterreisen. Ein Mann aus Syrien erklärt: “Ungarn ist so ähnlich wie Griechenland. Es gibt keine Arbeit und keine Hilfen. Menschen benötigen ein wenig Hilfe, um einen Job zu finden, um zu studieren. Das gibt es nicht in Ungarn. Wir wollen also nach Deutschland, in die Niederlande, Dänemark oder Schweden.”

Blaue Tafeln verkünden auf Ungarisch: “Wenn Sie nach Ungarn kommen, dürfen sie nicht den Ungarn ihre Jobs wegnehmen.” Eine Kampagne der ungarischen Regierung, die so bei der Bevölkerung Ängste schürt.

In Szeged in der Nähe der serbischen Grenze sind manche Einwohner gegen die Flüchtlinge. Ein Renter meint: “Sie sollten dort leben, wo sie geboren worden sind. Das Land, das sie vertrieben hat, ist für sie verantwortlich.” Eine Frau fügt hinzu: “Das Ganze stört mich nicht, solange sie nicht hier auf dem Platz ihre Zelte aufschlagen. Oder solange sie nicht den Einheimischen Jobs wegnehmen. Es kann also zu wirtschaftlichen und sozialen Problemen führen.”

Aber nicht alle denken so. In der Nähe des Bahnhofs versorgen Freiwillige die Flüchtlinge mit Kleidern und Essen. Viele übernachten hier bevor sie mit dem ersten Zug weiterreisen.
Márk Zoltán Kékesi, der Leiter der Hilfsorganisation MigSzol, sagt: “Eine riesige Gruppe an Ungarn, ich kann ihnen nicht die genaue Anzahl nennen, aber auf jedenfall viele Menschen glauben nicht das, was die Regierung uns eintrichtern will. Wir vertreten die Meinung, dass diese Flüchtlinge in einer sehr schwierigen Lage sind. Uns ist es egal woher sie kommen, wohin sie gehen oder wo sie am Ende ihrer Reise landen wollen. Wir können nur eines tun: Ihnen das Leben einfacher machen, solange sie hier sind.”

Incredible wave of good will, solidarity&spontaneous organization to help migrants in Hungary http://t.co/AgL5NM0Cttpic.twitter.com/47jtb2PdU1

— Right to Remain (@Right_to_Remain) 7. Juli 2015

Die Organisation verarztet die Flüchtlinge und hilft ihnen, falls sie Informationen oder einen Übersetzer benötigen. Einer der Flüchtlinge ist ihnen dafür sehr dankbar: “Unsere Herzen sind voller Glück in Momenten wie diesen. Selbst wenn wir nur ein Glas Wasser bekommen, zumindest werden wir wie Menschen behandelt.”

In ein paar Wochen soll an der serbisch-ungarischen Grenze ein Zaun errichtet werden. Flüchtlinge sind nicht willkommen.

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