Brexit entfacht Streit um Gibraltar

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Die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen haben den Jahrhunderte alten Streit zwischen Großbritannien und Spanien um Gibraltar neu entfacht.

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Die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen haben den Jahrhunderte alten Streit zwischen Großbritannien und Spanien um Gibraltar neu entfacht. Trotz jüngstem Säbelrasseln aus London wird es nicht zum Krieg kommen, versicherte die britische Premierministerin. Aber spanische Forderungen nach Kontrolle über Gibraltar lehnte Theresa May ebenso ab.

Das kaum sieben Quadratkilometer große Territorium im Süden der iberischen Halbinsel gehört seit mehr als 300 Jahren zu Großbritannien. Und die Wahlberechtigten unter den rund 33.000 Einwohnern wissen genau, was sie wollen. Beim britischen EU-Referendum im Juni stimmten 96 Prozent für den Verbleib in der Europäischen Union. Gleichzeitig wollen 99 Prozent der Bevölkerung britisch bleiben. Aber beides geht nun nicht mehr.

Gibraltar wurde 1713 im Vertrag von Utrecht, der den spanischen Erbfolgekrieg beendete, an Großbritannien abgetreten. Seither will Spanien das Gebiet zurück.

2002 schlug Madrid eine Art gemeinsamer Souveränität vor, aber dies lehnte die Bevölkerung ab. Ein Jahr später schloss Spanien vorübergehend die Grenzen zu Gibraltar und die endlosen Staus zeigten, wie verwundbar das Territorium ist.

Unter den Spannungen hatte aber auch Spanien zu leiden, denn 10.000 Spanier arbeiten in Gibraltar — einer Steueroase mit de facto Vollbeschäftigung. 18.000 Unternehmen sind dort ansässig und profitieren von einer Unternehmenssteuer von lediglich 10 Prozent. In Spanien müssten sie 30, in Großbritannien 25 Prozent zahlen.

An der jetzigen Situation werde sich nichts ändern, gelobte in martialischer Sprach, für die er heftig kritisiert wurde, Michael Howard, der ehemalige Vorsitzende der britischen Konservativen: “Vor 35 Jahren schickte eine britische Premierministerin das Militär um die halbe Welt, um die Freiheit einer kleinen Gruppe von Briten gegen ein spanischsprachiges Land zu verteidigen. Und ich bin mir absolut sicher, dass unsere gegenwärtige Premierministerin ebenso entschlossen den Menschen in Gibraltar beistehen wird.”

Theresa May distanzierte sich jedoch von Howards Äußerungen und versprach eine Verhandlungslösung im Interesse aller Beteiligten. Auch direkte Verhandlungen mit Spanien schloss sie nicht aus.

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