Ermittlern in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Italien ist ein Schlag gegen die 'Ndrangheta gelungen. 90 mutmaßliche Mafiosi wurden festgenommen, kiloweise Drogen beschlagnahmt.
Bei Razzien gegen die Mafiaorganisation Ndrangheta haben Ermittler weltweit 90 Verdächtige festgenommen. Es wurden Gebäude in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Belgien durchsucht. Allein in Deutschland nahm die Polizei 14 mutmaßliche Mafiosi fest. Ihnen werden unter anderem Geldwäsche und Drogenhandel vorgeworfen.
440 deutsche Ermittler im Einsatz
An den Operationen seien rund 440 deutsche Beamte beteiligt, sagte Christian Hoppe, Leitender Kriminaldirektor des Bundeskriminalamtes (BKA): „Ja, die Ndrangheta ist in Deutschland angekommen, spätestens jetzt. Und zentraler Verdacht dabei ist, dass die Ndrangheta den Handel und die Versorgung Deutschlands mit Rauschgift betreibt und die dadurch illegal erworbenen Mittel wieder investiert in Logistikeinrichtungen – zum Beispiel in Restaurants.“
Kiloweise Drogen sichergestellt
Vier Tonnen Kokain und 140 Kilogramm Ecstasy-Pillen wurden bei der großangelegten Aktion europaweit beschlagnahmt. Die Ndrangheta gilt mit einem Jahresumsatz von geschätzten 56 Milliarden Euro als derzeit mächtigste Mafiaorganisation überhaupt. Sie ist im süditalienischen Kalabrien beheimatet, hat sich von dort aber längst auf ganz Europa und andere Teile der Welt ausgebreitet.
Schwerpunkt NRW
Der jüngsten Großrazzia gingen jahrelange Ermittlungen voraus. In Deutschland fanden die meisten Festnahmen in Nordrhein-Westfalen statt, insbesondere in Duisburg. Dort hatten Mitglieder der Ndrangheta 2007 sechs Menschen vor einer Pizzeria erschossen.