Frankreich: Prozess gegen Monsanto-Unkrautvernichter geht weiter

Frankreich: Prozess gegen Monsanto-Unkrautvernichter geht weiter
Von Euronews
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Er gibt an, dass der Unkrautvernichter "Lasso" ihn krank gemacht habe. Nun geht der Prozess gegen das seit 2007 verbotene Herbizid von Monsanto weiter.

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**Der Fall des französischen Landwirts Paul François wird neu aufgerollt. François macht das Monsanto-Unkrautvernichtungsmittel "Lasso", das er 2004 verwendet hatte, für seine neurologischen Probleme verantwortlich.
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Gedächtnislücken, Sprachstörungen und Kopfschmerzen: Ist "Lasso" schuld?

So habe er Gedächtnislücken, unerklärliche Kopfschmerzen und Sprachschwierigkeiten. Die Hinweise auf dessen gesundheitsschädigende Wirkung seien nicht ausreichend gewesen: "Dieses Produkt wurde Mitte der 80er Jahre in Kanada verboten, weil es gefährlich war. Monsanto konnte diese Entscheidung also nicht ignorieren, aber entschied sich dennoch wissentlich dafür, es weiter zu vermarkten."

"Lasso" war 2007 in Frankreich verboten worden_,_ es enthält allerdings eine andere Substanz als Glyphosat, das in Monsantos Produkt "Roundup" enthalten ist und 2015 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wurde.

Monsanto-Rechtsanwalt: "Monsanto kann kein Fehler zugeschrieben werden"

Monsantos Rechtsanwälte sehen keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen den Gesundheitsproblemen von Paul François und dem Herbizid.

Monsanto-Rechtsanwalt Jean Daniel Bretzner erklärte: "Die Art der von Paul François angeführten Krankheiten existiert nicht. Das sind nicht wir, die das sagen, es sind Rechtsexperten, und es ist sehr leicht nachprüfbar, wenn man den Expertenbericht liest. Monsanto kann kein Fehler zugeschrieben werden."

8.000 Klagen wegen Monsantos "Roundup" in den USA

Die Klagen gegen den US-Saatgutkonzern Monsanto, der seit vergangenem Jahr zum Pharma-Riesen Bayer gehört, richten sich vor allem gegen Unkrautvernichtungsmittel auf Glyphosat-Basis. Eine erste Klage des todkranken Dewayne Johnson in den USA war erfolgreich, auch wenn Monsanto gegen das Urteil Berufung eingelegt hat.

Euronews-Journalist Marc Bouchage fasst zusammen: "Durch seinen Kampf ist Paul Francois zu einem der Gesichter des Kampfes gegen den Einsatz von Pestiziden in Frankreich und Europa geworden. Aber der französische Landwirt ist nicht der einzige, der gegen Monsanto geklagt hat. In den USA liegen schon mehr als 8.000 Klagen gegen den Agrochemie-Konzern vor."

Glyphosat auch in anderen Pflanzenschutzmitteln enthalten

In Frankreich hatte ein Gericht vergangenen Monat eine Version von Monsantos "Roundup" Unkrautvernichter verboten - aus Sicherheitsgründen. Monsanto hatte Gyphosat auf den Markt gebracht, es aber nicht patentieren lassen, so dass Pflanzenschutzmittelhersteller weltweit Glyphosat in ihren Produkten verwenden.

Trotz heftiger Kriitik: EU lässt Glyphosat erneut zu

Die Kontroverse um ein Verbot von Glyphosat wurde durch die Schlussfolgerung der WHO angeheizt. 2017 hatte die EU, trotz einer heftigen Debatte, eine fünfjährige Verlängerung der Lizenz für Glyphosat beschlossen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte jedoch, dass Frankreich sich bemühen werde, den Unkrautvernichter in drei Jahren nicht mehr zu verkaufen.

Paul François hat bereits seine eigenen Konsequenzen gezogen. Inzwischen hat 54-Jährige seinen Bauernhof auf ökologischen Anbau umgestellt.

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