Ausschreitungen bei neuen Protesten gegen Bouteflika

Ausschreitungen bei neuen Protesten gegen Bouteflika
Copyright REUTERS/Zohra Bensemra
Von Euronews mit AFP
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In der algerischen Hauptstadt Algier haben erneut tausende Menschen gegen Präsident Bouteflika protestiert. Zum Teil versperrte die Polizei den Demonstranten den Weg. Es gab Ausschreitungen und Verletzte.

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In Algerien sind erneut Tausende gegen eine weitere Amtszeit von Präsident Abdelaziz Bouteflika auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Algier stellten sich Sicherheitskräfte sich den Demonstranten in den Weg, es kam zu Ausschreitungen. Mehreren Menschen wurden nach AFP-Informationen verletzt.

Die Protestteilnehmer riefen Slogans wie "Mörderregime" oder "Das Volk fordert den Sturz des Regimes". Wenn er keine Hoffnung hätte, dass sich etwas ändert, würde er nicht auf die Straße gehen, sagt ein Demonstrant. "Und wir sind nicht nur gegen eine fünfte Amtszeit von Bouteflika. Wir wollen das ganze System ändern."

Für einen anderen ist Bouteflika das Hauptproblem: "Seit mehr als zwanzig Jahren ist er an der Macht und will nicht weg. Jetzt reicht es. Es ist Zeit für einen Wandel. Seit 1962 hat sich nichts getan. Die Leute sind aufgewacht. Wir sind doch nicht dumm."

Im vergangenen Monat hatte Bouteflika angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl im April für eine fünfte Amtszeit zu kandidieren. Seitdem kommt es im ganzen Land zu Demonstrationen.

Aus Sicht des algerischen Journalisten Mohamed Sifaoui spielt das Militär nun eine entscheidende Rolle. "Wenn das Regime auf einer Kandidatur Bouteflikas behaart – und das ist möglich – könnte er sagen: 'Egal was kommt, wir stehen das durch. Denn die Sicherheitskräfte sind auf unserer Seite.'"  Stabschef Ahmed Gaïd Salah sei eine Art Schiedsrichter. Wenn er den Präsidenten-Clan fallen ließe, dann sei Bouteflika am Ende.

Staatschef Bouteflika ist 81 Jahre alt und schwerkrank. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 kann kaum mehr sprechen, seine öffentlichen Auftritte sind rar. Doch die Armee und die wirtschaftlichen Eliten stehen weiter hinter ihm.

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