Ungarn: Flüchtlinge im Obdachlosenheim

Ein Bahnhof in Budapest im September 2015. Hunderte von Flüchtlingen warten in der Hoffnung weiter in Richtung Westen reisen zu können. Die meisten von ihnen haben es geschafft.
Einige wenige blieben in Ungarn, ihnen wurde Asyl gewährt. Doch ein Dach über dem Kopf haben viele bis heute nicht. Auch beim Spracherwerb und der Jobsuche bekommen sie vom Staat keine Unterstützung. Ein offizielles Integrationsprogramm gibt es nicht.
Doch NGOs und Freiwillige wollen den Schutzsuchenden helfen. In diesem Budapester Obdachlosenheim finden fünf bis zehn Flüchtlinge pro Nacht Unterschlupf. Tagsüber können sie sich stärken und aufwärmen.
"Diese Notunterkunft bietet den Raum und die Möglichkeit, die Migranten von den einheimischen Obdachlosen zu trennen", erklärt András Rákos, Leiter der "Oltalom Charity Society". „Sie können hier kochen, waschen und zweimal am Tag eine warme Mahlzeit bekommen.“
Das Heim ist eine Ausnahme. Die meisten Obdachlosenunterkünfte in Ungarn öffnen ihre Türen nicht für Flüchtlinge.
"Die Eigentümer der Zentren wollen Konflikte vermeiden", sagt András Siewert vom Flüchtlingshilfswerk „Migration Aid“. „Sie haben Angst, dass sich die Obdachlosen diskriminiert fühlen und denken, dass Migranten mehr Hilfe erhalten als sie selbst. Wenn Flüchtlinge hierherkommen, bekommen sie auch Unterstützung – egal ob sie in einer Wohnung leben oder obdachlos sind."
Die meisten Flüchtlinge verbringen nur wenige Monate in dem Heim, aber einige leben schon seit Jahren dort.