#LOVEISLOVE: Boykott-Aufruf gegen Coca-Cola wegen Poster mit Homo-Paar

#LOVEISLOVE "Null Zucker, null Vorurteile" - das sind die Slogans auf Plakaten, die Coca-Cola derzeit in Ungarn ausgehängt hat. Auch um für mehr Akzeptanz von Homosexuellen zu werben.
Damit hat der US-Konzern die Wut einiger Anhänger von Viktor Orbans nationalistischer Fidesz-Partei auf den Plan gerufen. Ungarische Konservative setzen sich für ein Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen und versuchen sogar, bestehende gleichgeschlechtliche Partnerschaften rückgängig zu machen.
Der Fidesz-Abgeordnete Istvan Boldog ruft sogar zu einem Boykott von Coca-Cola auf. Rechte Nachrichtenportale leiten seine Intiative weiter. "Die homosexuelle Lobby belagert Budapest", beklagt die erzkonservative Internetseite Pesti Sracok.
Ministerpräsident Viktor Orban sieht sich selbst als Verfechter der christlichen Traditionen in Europa - er stemmt sich gegen eine echte Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Paare, gleichzeitig spricht er sich aber für ein "ruhiges Zusammenleben" aus.
Coca-Cola will das Sziget-Festival als Plattform nutzen
Coca-Cola erklärte, dass das Sziget Festival, zu dem voraussichtlich mehr als eine halbe Million Menschen nach Budapest kommen werden, die Grundprinzipien des Unternehmens widerspiegelt.
"Wir glauben, dass sowohl Hetero- als auch Homosexuelle das Recht haben, die Person, die sie wollen, so zu lieben, wie sie es wollen", heißt es in einer Erklärung.
Tamas Dombos, Aktivist für die Rechte der Homosexuellen-Rechte, sagte, die Regierung sei homophob, sich aber auch bewusst, dass die Gesellschaft homosexuelle Lebensstile mehr und mehr akzeptiere. Es sei schwiierig zu entscheiden, was Homophobie und was politische Strategie sei.
"Wir haben das Gefühl, dass sie die Leute testen wollen", sagte Dombos zu Reuters. "Die gesamte Regierungspropaganda basiert auf Konflikten, und sie brauchen Feinde. Nach der EU, Migranten, NGOs und sogar Obdachlosen ist es jetzt vielleicht LGBTQ-Community."
"Manchmal ist es schwer zu zerlegen, ob es eine politische Strategie ist oder nur ein echter Homophober, der bei so etwas wie Colas Kampagne wütend wird."
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2018 glauben fast zwei Drittel der Ungarn, dass Homosexuelle frei leben können sollten, wie sie wollen, im Jahr 2002 sagte das nur etwa die Hälfte der Befragten.
In Polen hat die rechtsgerichtete Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), ein Verbündeter der ungarischen Regierungspartei Fidesz, eine Anti-Schwulen-Kampagne gestartet. Damit will PiS vor allem ihre Basis auf dem Land ansprechen. Ein konservatives Magazin verteilte Aufkleber mit der Aufschrift "LGBT-freie Zone" und einige polnische Städte haben sich für "LGBT-frei" erklärt.
In Ungarn spricht Viktor Orban das Thema Homosexualität nur selten direkt an. In einem Interview 2016 sagte er, schwule Menschen "können tun, was sie wollen, aber ihre Ehen nicht vom Staat anerkannt bekommen. Ein Apfel kann nicht verlangen, dass man ihn Birne nennt."