Berbera-Hafen in Somaliland: Bald internationales Drehkreuz?

Berbera-Hafen in Somaliland: Bald internationales Drehkreuz?
Von Ronald Kato
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Die selbstverwaltete Region Somaliland am Horn von Afrika soll dank eines Großprojekts zu einem internationalen Schifffahrtsknotenpunkt werden.

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Seitdem sich Somaliland 1991 einseitig von Somalia für unabhängig erklärt hat, kämpft die selbstverwaltete Region mit fehlenden Investitionen, Armut und schlechter Infrastruktur. Jetzt verspricht ein Erweiterungsprojekt des Hafens von Berbera, Somaliland zu einem internationalen Schifffahrtsknotenpunkt zu machen.

Der Hafen liegt an der Südküste des Golfs von Aden - direkt an einer vielbefahrenen Schifffahrtsroute für den Warenverkehr zwischen dem Mittleren Osten und Ostafrika.

"Berbera ist wichtig für Somaliland, für das Horn von Afrika und für die meisten zentralafrikanischen Länder", so Muse Bihi Abdi, Präsident von Somaliland. "Es ist ein Tor, das viele afrikanische Länder mit dem Rest der Welt verbindet - im Osten bis nach Asien, einschließlich des Subkontinents Indien und China. Auf der anderen Seite verbindet es über den Suezkanal viele afrikanische Länder mit dem Nahen Osten, mit Europa und Nordamerika"

Riesiges Containerterminal in Planung

Der weltweit größte Hafenbetreiber DP World arbeitet am Ausbau und der Modernisierung von Berbera. Große Hafenmobilkrane gehören zu den neuesten Anschaffungen. Um die Produktivität zu steigern, hat DP World außerdem in Schulungen und die Sicherheit der Mitarbeiter investiert.

"Unsere Vision ist es, Berbera zu einem regionalen Drehkreuz des Schiffsverkehrs zu machen", sagt Supachai Wattanaveerachai, Geschäftsführer von DP World Berbera. "Er soll ein Tor nach Äthiopien sein und die Erschließung neuer Märkte für die somalische Bevölkerung ermöglichen. Berbera ist in erster Linie ein Tor für Somaliland und sehr rentabel."

Im ersten Schritt des 400-Millionen-Dollar-Erweiterungsprojekts soll ein Liegeplatz für größere Schiffe und ein riesiges Containerterminal geschaffen werden. Im zweiten Schritt ist es Ziel, die Kapazität des Hafens auf eine Million Standardcontainer (TEU) zu steigern.

Neuer Rekord

"Vor der Übernahme durch DP World haben wir monatlich rund 4.000 bis 5.000 Standardconainer umgeschlagen", so Said Hassan Abdullahi von der Hafenbehörde. "Diese Zahlen nehmen jedoch stetig zu - wir haben enorme Steigerungsraten zu verzeichnen. Zurzeit schlagen wir jeden Monat etwa 12.000 Standardcontainer oder mehr um. Vergangenen Monat haben wir mit über 13.000 Standardcontainern einen neuen Rekord aufgestellt."

Ein Straßennetz soll den Hafen mit dem Hinterland verbinden, zu dem auch Äthiopien gehört - ein Binnenland mit über 100 Millionen Einwohnern und einer schnell wachsenden Industrie.

Shams Adan Awale importiert Textilien aus dem Mittleren Osten und China: "Es gab immer wieder Verzögerungen im Hafen. Die Ladung kommt an und man muss warten, bis man sie bekommt, denn der Hafen ist klein und es mangelt an moderner Ausstattung. Uns wurde gesagt, dass es mit dem Ausbau keine Verspätungen mehr geben soll."

Große Hoffnungen

Seit seiner Unabhängigkeitserklärung wurden in Somaliland zahlreiche Versuche unternommen, Investoren anzulocken. Der Vieh-Export macht bislang das Hauptgeschäft aus. Für die Behörden ist die Hafen-Erweiterung ein guter Anfang.

"Die Zukunft sieht vielversprechend aus", sagt Saad Ali Shire, Finanzminister von Somaliland. "Die Investitionen in den Hafen sind ein Katalysator für die Entwicklung Somalilands mit mehr Arbeitsplätzen, was vielen jungen Menschen Hoffnung geben wird. Wir haben eine sehr junge Bevölkerung - bis zu 70 Prozent sind unter 30 Jahre alt. Wir glauben an die Kombination aus Hafen und Berbera-Korridor - der Straße von Berbera nach Äthiopien - einschließlich Freihandelszone und internationalem Flughafen. Dieses Zusammenspiel an Infrastruktur wird die nötigen Kapazitäten schaffen, um den regionalen Bedarf im Bereich Logistik zu decken."

Vertreter Somalilands verbinden mit dem Berbera-Hafenprojekt weit mehr als nur einen Schub für die Wirtschaft - es soll gleichzeitig ein politischer Impuls sein. Denn Somaliland wird bislang international nicht als Staat anerkannt.

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