Europas größte Bank HSBC dürfte 10.000 Jobs streichen

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Von Sigrid Ulrich mit Reuters
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Die Luft im Bankgewerbe wird immer dünner: Die britische Großbank HSBC will nach Medienberichten nochmal bis zu 10.000 Stellen streichen. Weltweit machen Digitailierung und Niedrigzinsen dem Sektor zu schaffen. Im deutschen Kreditgewerbe könnte ein Drittel bis sogar die Hälfte der Jobs verlorengehen

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Die Luft im Bankgewerbe wird immer dünner: Die britische Großbank HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings PLC) will nach Zeitungsberichten nochmal bis zu 10.000 Stellen streichen.

Mit dem Abbau von mehr als vier Prozent der Arbeitsplätze wolle der neue HSBC-Chef Noel Quinn die Kosten drücken, (“Financial Times” unter Berufung auf zwei Insider). Vor allem gut bezahlte Jobs sollten wegfallen. Ende Juni beschäftigte HSBC weltweit 237.685 Vollzeitkräfte. Die HSBC hat ihren Sitz in London und verfügt über etwa 6.000 Filialen in mehr als  70 Ländern. Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten vertreten. In Hongkong hat die Bank vier Filialen.

Die HSBC ist die siebtgrößte Bank der Welt (nach Bilanzsumme, 2019 S&P Global Market Intelligence Report), die größte mit Sitz in Europa – zum Vergleich: die größte Deutsche Bank folgt auf Platz 17.

Dieses Mal dürfte der Abbau die gehobenen Gehaltsempfänger treffen
Alex Wong
Leverage Partners

"Wahrscheinlich wird die Axt gerade das Europa-Geschäft treffen", sagte Alex Wong, Director Asset Management des Absolute Return Fund von Leverage Partners in Hongkong:

"Dieses Mal dürfte der Abbau die gehobenen Gehaltsempfänger treffen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nicht so viel produzieren. Und ich meine, sie würden die Kundenbetreuer gerne behalten. Kommt dazu, dass beim Außendienst und im Backoffice als Erstes schon gekürzt wurde, da bleibt nicht mehr viel. Deshalb sind jetzt die höher bezahlten Mitarbeiter im Visier."

Erst im August hatte die Bank neben einem überraschenden Führungswechsel den Abbau von rund zwei Prozent der Jobs oder 4.000 Arbeitsplätzen in diesem Jahr angekündigt. Der nun geplante Einschnitt komme zu den bereits angekündigten Stellenstreichungen hinzu, so die Berichte.

GEBEUTELTER SEKTOR

Rund um den Globus machen Digitalisierung und Niedrigzinsen dem einst krisensicheren Sektor zu schaffen, Beispiel Deutschland:

Zu Hochzeiten Mitte der 1990er waren es fast 780.000 Mitarbeiter im Bankgewerbe, Ende vergangenen Jahres nur noch 571.700. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange:

• Bei der Commerzbank stehen 4.300 Jobs auf der Streichliste.

• Bei der Deutschen Bank sind es sogar 18.000.

• Die Sparkassentochter Dekabank hat den Abbau von 400 Jobs angekündigt das wäre jede zehnte Stelle

„Die Branche schrumpft,“ so Robert Melnyk, Unternehmensberatung E&Y. "Einige Studien gehen davon aus, dass ein Drittel bis sogar die Hälfte der Arbeitsplätze im deutschen Kreditgewerbe verloren gehen könnten.“

Sigrid Ulrich mit Reuters

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