Londoner Attentäter (28) war verurteilter Terrorist

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Copyright Reuters / PETER NICHOLLS
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Von euronews & Vincent McAviney mit dpa
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Der 28-jährige Usman K. hatte am Freitagnachmittag auf der London Bridge zwei Passanten getötet und drei weitere verletzt. Laut "Times" war der Attentäter im Dezember 2018 aus der Haft entlassen worden, nachdem er zugestimmt hatte, eine elektronische Fußfessel zu tragen.

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Bei dem erschossenen Attentäter von London handelt es sich um einen verurteilten Terroristen, der vor einem Jahr vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Das sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, am frühen Samstagmorgen.

Der 28-jährige Usman K. hatte am Freitagnachmittag auf der London Bridge zwei Passanten getötet und drei weitere verletzt. Laut "Times" war der Attentäter im Dezember 2018 aus der Haft entlassen worden, nachdem er zugestimmt hatte, eine elektronische Fußfessel zu tragen.

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Laut Anti-Terror-Polizei hatte der Attentäter kurz dem Angriff an der Veranstaltung "Zusammen lernen" in der nahe der London Bridge gelegenen Fishmongers' Hall teilgenommen.

Laut Medien handelt es sich dabei um ein Resozialisierungsprogramm für Ex-Häftlinge, organisiert von der Cambridge Universität. "Wir gehen davon aus, dass der Angriff innen begann, bevor er (der Täter) das Gebäude verließ und auf der London Bridge weitermachte, wo er festgehalten und schließlich von bewaffneten Polizisten gestellt und erschossen wurde", sagte Basu. Die "Times" berichtete, Usman K. habe in der Halle gedroht, das denkmalgeschützte Gebäude in die Luft zu jagen.

Gespenstische Ruhe

Am Freitagabend herrschte in dem sonst sehr belebten Viertel, besonders an einem letzten Freitg im Monat, gespenstische Ruhe, wie Euronews-Korrespondent Vincent McAviney berichtet.

"Der Tatort wird von der Polizei durchkämmt, sie untersucht, was genau passiert ist. Wir wissen aber bereits, dass es einer Gruppe von Londonern gelang, sich dem Angreifer mit Straßenpfählen und Feuerlöschern entgegenzustellen und ihn zu entwaffnen und er dann von der Polizei erschossen wurde. Die Menschen hier loben den heldenhaften Mut dieser Personen und der Rettungsdienste. Viele Menschen, die hier außerhalb der Sicherheitsabsperrung unterwegs sind, versuchen, so gut es geht zu zeigen, dass London zwar leider an diese Art von Ereignissen gewöhnt ist, es aber die Menschen nicht von ihrem normalen Leben abschrecken wird".

Ein Augenzeuge berichtet: ""Ich hatte den Borough Market verlassen und lief in Richtung London Bridge, als ich den Lärm hörte und eine Gruppe Menschen auf mich zu rannte. Ich bin sofort mit ihnen mitgelaufen, ich war in Panik, alle anderen waren es auch."

Das sei leider keine Überraschung, fügt ein junger Mann hinzu: "Es gab bereits ähnliche Geschehnisse hier, speziell nahe London Bridge und Borough Market. Aber es ist dennoch jedes mal wieder ein Schock."

Ein anderer Mann, der aus Blackppool stammt, meint, Vorkommnisse wie diese seien leider Teil des modernen Alltags. "Ich bin mit der IRA aufgewachsen, damals wurde regelmäßig wegen Bombendrohung die Schule geräumt. Also habe ich schon als Kind einiges miterlebt".

Details zu Usman K. (28)

Laut "Guardian" wurde Usman K. 2012 schuldig gesprochen, weil er Terrortaten geplant und Gelder dafür gesammelt habe. Er habe eine militärische Ausbildungseinrichtung für Terroristen in Kaschmir einrichten wollen. Der Richter habe seine Pläne als 2ernsthaftes, langfristiges Projekt" bezeichnet und gewarnt, dass Usman K. ein anhaltendes Risiko für die Öffentlichkeit darstellen könnte.

Usman K. habe auch einen Angriff auf die Londoner Börse 2010 geplant. Er habe zu einer Gruppe von neun Extremisten gehört, die auch deswegen 2012 verurteilt worden seien, hieß es in dem Bericht weiter. K. sei mit damals 19 Jahren der jüngste in der Gruppe gewesen. Der Richter habe gesagt, K. und zwei weitere seien "ernstzunehmendere Dschihadisten" als die anderen. Ursprünglich sollte K. nicht wieder freigelassen werden, es sei denn, er werde nicht mehr als Bedrohung angesehen. Diese Bedingung sei später aufgehoben worden.

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