Stinkt's oder nicht? Käsehändler streitet sich mit Nachbarn

Er verkaufe seit über 40 Jahren Käse, sagt Wolfgang Hofmann, aber dass sich jemand über Gestank beschwert, das habe er noch nicht erlebt: Der Betreiber des "Tölzer Kasladens" in Bad Heilbrunn südlich von München streitet sich seit Jahren vor allem mit einer Nachbarin über den Geruch, den sein Käse angeblich hinterlässt. Hofmann lässt den Käse in seinen Räumlichkeiten auch reifen. Mehrere AnwohnerInnen brachten Warnschilder an den Schaufenstern an und beschwerten sich in der Nachbarschaft über Gestank.
Das Landgericht München II entschied am Dienstag, dass die Aufkleber an den Räumlichkeiten des Betriebs rechtswidrig sind, die NachbarInnen ihre Meinung über die von ihnen empfundene Geruchsbelästigung aber weiter kundtun dürfen. Für "Kasladen"-Chef Hofmann ein "Teilerfolg". "Ganz zufrieden sind wir nicht. Immerhin kann die Nachbarin weiterhin behaupten, dass es in ihrer Wohnung stinkt", so der Käsehändler. "Käse riecht", so Hofmann. "Aber er stinkt nicht."
Käsehändler: Kampagne ist geschäftsschädigend
Die Kampagne sei für ihn geschäftsschädigend. So erschwere sie die Suche nach einem neuen Lokal für den Betrieb. Hofmann sucht wegen eines ähnlichen Rechtsstreits mit den NachbarInnen eine neue Bleibe für den "Kasladen". Er zog 2016 mit seinem Geschäft nach Bad Heilbrunn in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Supermarkts. Die NachbarInnen klagten, diese Nutzung durch einen Käseladen und -handel sei nicht zweckmäßig und deswegen nicht rechtens.
Ob er gegen das aktuelle Urteil vorgehen werde, wisse er noch nicht, so Hofmann. Er wolle sich zunächst die genaue Begründung des Gerichts durchlesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.