Der Besitzer eines geschlossenen Ladens in Schneeberg wünscht "allen deutschen Familien ein schönes Weihnachtsfest" und die Schaufensterpuppe reckt den rechen Arm nach oben. Viele in Schneeberg sehen kein Problem.
Bei der Touristinformation von Schneeberg im Erzgebirge ist nur eine E-Mail eingegangen, in der sich jemand über das besondere Schaufenster beschwert hat. Die Aushilfe meint am Telefon im Gespräch mit Euronews: "Viele sind sehr empfindlich." Sie selbst hat das Schaufenster nicht gesehen, aber natürlich darüber gelesen.
Geflüchtete gebe es kaum noch in Schneeberg. Zuvor lebten einige in der Polizeischule außerhalb der Stadt. Probleme habe es keine gegeben.
Auf die Puppen im Schaufenster eines leeren Ladens gleich neben dem Weihnachtsmarkt sind gelbe Botschafen geklebt: "Allen deutschen Familien ein ruhiges und friedliches Weihnachtsfest" und "Wir wollen hier weg".
Laut MDR Sachsen und BILD sorgt dieses Schaufenster seit Tagen für Aufregung. Offenbar hatte auch eine der Schaufensterpuppen den rechten Arm nach oben gestreckt. Dies ist auf Fotos in der Presse und im Internet zu sehen.
Die alarmierte Polizei konnte keinen nach oben gestreckten Arm feststellen. Doch die rassistisch anmutenden Sprüche waren am Sonntag weiter zu sehen.
Der Bürgermeister von Schneeberg hat den Besitzer des Ladens gebeten, die Schilder zu entfernen. Doch er zeigt sich im Gespräch mit dem MDR nicht wirklich schockiert. "Die Schneeberger ticken anders und insofern darf man das nicht überbewerten", sagt Ingo Seifert. "Wir lassen uns die Weihnachtsstimmung von einer Einzelmeinung in unserer Bergstadt nicht zerstören."
Auf Twitter sind viele entsetzt. Einige User reagieren aber auch mit "Das wird man doch wohl sagen dürfen" oder "In Amerika wird so was Patriotismus genannt".
Die Botschaften der Schaufensterpuppen erinnern an die in Bussen in Dresden vor wenigen Tagen aufgetauchten Schilder, auf denen in altdeutsch anmutenden Buchstaben stand: "Diesen Bus fährt ein Deutscher Fahrer".
Diese Meldung verbreitet auch der Künstler Ai Wei wei.