"Flight-shaming": Flugreisende am Pranger, Schweden fliegen weniger

Klimaaktivistin Greta Thunberg reist nicht mit dem Flugzeug
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Von Chris HarrisAlexandra Leistner
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Neun Prozent weniger Schweden sind im vergangenen Jahr mit dem Flugzeug verreist. Einem Experten zufolge ist das auch auf die sogenannte Flugscham zurückzuführen - und eine prominente junge Schwedin.

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Um in Schweden von einem Ort zum nächsten zu kommen, nehmen offenbar immer weniger Menschen das Flugzeug. Das geht aus Passagierzahlen für das Jahr 2019 hervor.

Inlandsreisen in Schweden sind laut Swedavia, dem Betreiber von 10 Flughäfen in Schweden, im vergangenen Jahr um 9% zurückgegangen.

Die Zahl der internationalen Fluggäste, die Schwedens Flughäfen nutzten, sank im gleichen Zeitraum um 2% auf 28 Millionen.

Ein Grund für die rückläufigen Zahlen im Heimatland der jungen Klimaaktivistin Greta Thunberg ist einem Experten zufolge zu einem Teil auf die sogenannte flygskam (Flugscham) zurückzuführen.

"Der Rückgang der Passagierzahlen ist ein Zeichen dafür, dass die Flygskam-Bewegung einen wirklichen Einfluss hat", sagte Andrew Murphy, ein Luftfahrtexperte von "Transport and Environment".

"Doch um die Emissionen so zu reduzieren, wie es nötig ist, brauchen wir Regierungen, die eingreifen und die Emissionen im Flugverkehr regulieren."

"Das beginnt mit der Besteuerung von Flugzeugtreibstoff und geht hin bis zur Entwicklung von Alternativen zu fossilen Brennstoffen, auf die der Sektor derzeit angewiesen ist."

Die Flygskam-Bewegung wurde erstmals im Sommer 2017 bekannt, als der Sänger Staffan Lindberg dem Fliegen öffentlich den Rücken kehrte.

Die 17-jährige Greta Thunberg, Kopf der globalen Jugendbewegung Fridays for Future, fordert staatliche Maßnahmen gegen den Klimawandel. Sie selbst reist nicht per Flugzeug, segelte mit einem Boot über den Pazifik zur Klimakonferenz in New York und reiste mit dem Zug quer durch Europa, um vom Klimagipfel COP25 in Madrid zurück nach Schweden zu kommen.

Die Teenagerin kommentierte den Rückgang des Inlandsflugverkehrs in Schweden und Deutschland und sagte, die Zahlen würden helfen, den "Systemwandel" herbeizuführen, der zur Lösung der "Klima- und Umweltkrise" des Planeten erforderlich sei.

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