Der niederländische Regierungschef Mark Rutte hat sich dafür entschuldigt, dass die Niederlande im Holocaust zu wenig für den Schutz der Juden im Land getan haben. Die Niederländer hätten "sehr bereitwillig" geholfen. Von 140.000 niederländischen Juden wurden 102.000 ermordet.
"Müssen Erinnerung aufrechterhalten"
Einen Tag vor den Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung hat sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte dafür entschuldigt, dass die Niederlande im Zweiten Weltkrieg zu wenig für den Schutz der jüdischen Bürger unternommen haben.
Er tat dies bei der nationalen Holocaust-Gendenkveranstaltung in Amsterdam. Rutte sagte: "Ich entschuldige mich im Wissen, dass es keine Worte gibt, um etwas derart Großes und Grauenhaftes wie den Holocaust zu beschreiben.
Es liegt an uns, der Nachkriegsgeneration, die Erinnerung aufrechtzuerhalten und die Toten mit ihren vollen Namen zu ehren, stets aufs Neue Rechenschaft abzulegen und hier und jetzt entschlossen zusammenzustehen."
Mehr als 100.000 Juden ermordet - mit niederländischer Hilfe
Von den 140.000 Juden, die zu Beginn des Zweiten Welkriegs in den Niederlanden lebten, wurden mehr als 100.000 im Holocaust ermordet.
Die Beamten in den 1940 von Deutschland besetzten Niederlanden hätten die Befehle der deutschen Besatzer sehr bereitwillig ausgeführt, so Rutte.
Erste Entschuldigung der Regierung
Bisher hatte sich noch nie eine niederländische Regierung für das Handeln der damaligen Staatsvertreter entschuldigt.
Der Rechtspopulist Geert Wilders hatte das bereits 2012 angeregt und darauf hingewiesen, dass die Exilregierung die Verfolgung der Juden ignoriert hatte.
Im Jahre 2000 hatte sich die Regierung aber für den "kalten Empfang" jüdischer Überlebender entschuldigt, die nach dem Krieg aus den Konzentrationslagern in die Niederlande zurückgekehrt waren.