Wegen Corona: Häftlinge in italienischen Gefängnissen rasten aus

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Von Renate Birk mit AP
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Die Besucherregeln wurden wegen der Coronavirusgefahr geändert. Italiens Häftlinge sehen rot.

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In italienischen Gefängnissen hat die jüngste Entwicklung der Coronavirus-Epidemie zu Revolte und Panik geführt. In der Vollzugsanstalt San Vittore in Mailand kletterten Häftlinge auf's Dach und forderten Straferlass.

Die Besucherregeln waren geändert worden, was Gefangene und Angehörige erboste. Eine Frau in Mailand durfte nicht zu ihrem Mann. Sie sagt: "Sie haben nichts da drinnen, keine Masken, keine Medikamente. Nichts haben sie."

Im Gefängnis von Modena legten Gefangene einen Brand. Sechs Insassen starben an einer Überdosis Methadon: sie hatten sich Zugang zur Krankenstation verschafft, das Medikament aber überdosiert.

50 Gefangene in Foggia nutzten die allgemeine Verwirrtheit und Unruhe und rissen aus.

Die Behörden erwägen nun, die gestrichenen Besuche von Freunden und Angehörigen durch Skype-Anrufe zu ersetzen.

Die Organisation Antigone, die sich für Gefangene einsetzt, forderte, die Insassen besser aufzuklären. Ein Teil der Panik sei auf falsche Informationen über das Virus zurückzuführen. Sie appellierte an die Gefängnisdirektoren, vermehrt Telefonate und Internetkontakte zuzulassen. Dies sei enorm wichtig für die Eingeschlossenen, die sich ohnehin schon ausliefert und hilflos fühlten.

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