Exit-Strategie in Österreich: Kleine Geschäfte öffnen am 14. April

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Von Alexandra LeistnerEuronews
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Die Regierung in Wien freut sich über eine "weiter Kooperationsbereitschaft" der Bevölkerung in der Coronavirus-Epidemie. Jetzt komme es darauf an, den Trend beizubehalten - die Einschränkungen werden vorher nicht aufgehoben.

Regeln für ganz Österreich werden ab 14. April gelockert

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Die Regierung in Wien informierte zur Lage der Gesundheitskrise in Österreich und sie hatte Erleichterungen im Gepäck. Kanzler Sebastian Kurz verkündete:

"Unser Ziel ist, dass mit 14.4. - also mit Dienstag nach Ostern - kleine Geschäfte bis 400 Quadratmeter sowie Bau -und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen. Selbstverständlich unter sehr strengen Sicherheitsvorgaben, was das Tragen von Masken, die Desinfektion, aber auch eine limitierte Anzahl von Kunden pro Geschäftslokal betrifft."

Generelle Auflagen wie Abstand einhalten bleiben. Anfang Mai sollen alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure wieder aufmachen dürfen.

Hoteliers und Lokale müssen sich weiter in Geduld üben. Sie bleiben wie Österreichs Schulen bis Mitte Mai geschlossen.

"Besser durch Krise gekommen"

Kurz sagte, das Land sei bisher "besser durch die Krise gekommen als die meisten anderen Länder". Er und seine Kollegen (Vizekanzler, Gesundheitsminister und Innenminister) lobten die hohe Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung.

Es komme jetzt darauf an, sich weiter an die Empfehlungen zu halten, damit sich die Krise nicht verschärft sondern weiter entschärft. Es habe Modelle gegeben, nach denen es auch in Österreich bis zu 100.000 Tote hätte geben können, das konnte abgewendet werden.

Maskenpflicht wird weiter ausgeweitet

Die Ausgangsbeschränkungen werden weiter gelten. Die einzigen Gründe, aus denen man das Haus verlassen darf sind: zur Arbeit gehen, Einkaufen (essentielle Dinge), Menschen betreuen, die Hilfe brauchen und Spazieren gehen oder Sport treiben.

Die Maskenpflicht wird ab kommenden Montag nicht nur in Österreichs Supermärkten sondern auch in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht werden. Das könne auch ein selbstgefertiger Mundschutz, ein Halstuch oder ein Schal sein.

In den Unternehmen sollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam entscheiden, ob das pflichtmäßige Tragen von Mund-Nasen-Schutz sinnvoll ist.

Die Gefahr, dass "alles wieder von vorne losgeht" wenn man die Maßnahmen lockert, bestehe, erklärte Vizekanzler Werner Kogler. Alle zwei bis drei Wochen würde man nachmessen und vorausschauen, um die nächsten Schritte zu setzen. Es gebe zwar Daten aber man müsse von der Ist-Situation ausgehen und vor allem versuchen, die Kapazitäten der Intensivmedizin nicht auszureizen.

Kleine Geschäfte sowie Baumärkte und Gartencenter sollen am Dienstag nach Ostern wieder öffnen dürfen, ab dem 14. Mai dürfen dann auch alle anderen Läden wieder öffnen. Sollten die Zahlen dann wieder ansteigen, würde die "Notbremse" gezogen, so Kurz.

Veranstaltungen abgesagt

Alle Veranstaltungen sind vorerst bis Ende Juni abgesagt, erklärte Kogler. Für die Schule werde man Ende April eine weitere Prognose geben.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober sagte, Österreich habe die richtigen Entscheidungen zum richtigen Moment getroffen. Die massive exponentielle Kurve konnte verflacht werden. Man stehe heute bei einer täglichen Steigerung bei 1,2 Prozent, der Trend gehe klar zurück. Auch Zahl der Tage, in denen sich die Fälle verdoppeln, liegt mittlerweile bei 16,5 Tagen. Auch das sei noch zu viel, doch das gehe in die richtige Richtung.

Es gebe immer weniger Neuerkrankungen und immer mehr Genesene, die Zahl der infizierten Bürger reduziere sich momentan eindeutig. 1074 Menschen befinden sich derzeit in krankenhäuslicher Behandlung, davon 250 in intensivmedizinischer Behandlung. Das sei der stärkste Rückgang in der gesamten Europäischen Union. Anschober sprach von einem "riesigen Erfolg".

Die Maßnahmen müssten nun weiter fortgesetzt werden, damit Spielraum für die Lockerung der Einschränkungen besteht.

"Riskieren Sie nicht an den Osterfeiertagen", warnte Anschober und bat die Österreicher auf die Familienfeiern in diesem Jahr zu verzichten.

Anschober kündigte zudem unter anderem mehr Antikörpertests, eine Änderung der Coronavirus-Tests und Schutzmaßnahmen für Altenheime und andere besonders gefährdete Menschen an.

Die Tage der Bewährung

In den kommenden Wochen acht Tagen sei das Verhalten kritisch. Die Polizei werde deswegen präsenter sein, auch als Fußstreifen und werde einfacher Strafen (bei Nichtbeachtung der Maßnahmen) 50 Euro verhängen dürfen.

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Die Bundesgärten würden ab 14. April wieder geöffnet, so Innenminister Karl Nehammer.

Vollquarantäne in Tirol wird weitgehend aufgehoben

Die sogenannte "Vollquarantäne" in Tirol wird morgen, am Dienstag, den 7. April, beendet. Das hat Landeshauptmann Günther Plattner in einer Video-Pressekonferenz mitgeteilt. Ausgenommen von den Erleichterungen sind vorerst die Quarantänegebiete St. Anton, Paznauntal und Sölden.

In den anderen Teilen Tirols gelten dann nur noch die gesamtösterreichischen Regeln.

Am 18. März waren alle Tiroler Gemeinden isoliert worden.

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