"Von ganzem Herzen" hat EU-Kommissionschefin von der Leyen sich im Namen der Mitgliedsstaaten bei Italien entschuldigt. Man hätte dem Land, das schwer von der Corona-Krise betroffen ist, schneller helfen müssen.
Italien hat die Entschuldigung der EU für Versäumnisse bei der Unterstützung des Landes in der Corona-Krise positiv aufgenommen. Außenminister Luigi di Maio sprach auf Facebook von "einem wichtigen Akt der Wahrheit, der gut für Europa und unsere Gemeinschaft ist."
"Jetzt hat die Europäische Union den Mut, alle Völker zu verteidigen und zu schützen. Wir brauchen ein geeinteres Europa." Europa befinde sich in einer der kritischsten Phasen seiner Geschichte.
Indem wir Italien verteidigen, verteidigen wir auch die Integrität der EU.
Am Donnerstag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Fehler im Umgang mit Italien eingeräumt. Viele Länder der Europäische Union seien zu Beginn der Epidemie in Italien nicht präsent gewesen, als Rom es gebraucht hätte. Sie sprach von einer "Entschuldigung von ganzem Herzen".
Ein Mea Culpa, das dem liberalen Politiker Guy Verhofstadt nicht weit genug geht. Er erinnerte die Kommissionschefin an ihre Forderung nach einem "Marshall-Plan für Europa" mit massiven Investitionen in den EU-Haushalt..
Frau von der Leyen habe die Leistungen der Krankenpfleger und des medizinischen Personals angesprochen. Aber erfüllten auch die Politiker ihre Pflichten, fragte Verhofstadt. Dessen sei er sich nicht sicher. Seit Wochen diskutiere man über einen europäischen Marshall-Plan. Worauf warte die EU-Kommission? Warum schaffe sie es nicht, das milliardenschwere Erholungsprogramm in trockene Tücher zu bringen?
Von der Leyen sieht sich einer der größten Krisen in der europäischen Geschichte gegenüber. Kritiker werfen ihr fehlende Koordination vor und fordern ein entschiedeneres Vorgehen.