Britische Bauern bangen: Wer wird ihre Erdbeeren pflücken?

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Britische Landwirte, die bereits mit Komplikationen infolge des Brexits kämpfen, müssen 90 Tausend saisonbedingte Arbeitsplätze besetzen. Und konkurrieren dabei mit Bauern aus ganz Europa.

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Die Grafschaft Kent im Südosten Englands gilt als der Obstgarten Großbritanniens. Hier werden im Sommer Früchte aus eigenem Anbau geerntet und das ganze Jahr über Importprodukte aus wärmeren Gefilden verpackt. Zum ersten Mal seit 25 Jahren haben sich Briten um die Jobs bemüht.

Robert Mckellar zum Beispiel. Er war von heute auf morgen arbeitslos, sagt er, der Job als Obstverpacker sei ein Gottesgeschenk. "Absolut, sie haben mich vor dem Schlimmsten bewahrt!"

Wegen Covid-19 freigestellte und entlassene Arbeitnehmer haben zu Tausenden auf die Appelle der britischen Obstbauern reagiert. Doch wenn gerade sie am meisten benötigt werden, zur Ernte in fünf Wochen, hoffen viele, wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückgekehrt zu sein.

"Das Wort Achterbahn beschreibt die Situation ganz treffend"

Wie Landwirt Stephen Taylor (Winterwoods Farm) erklärt gibt es Probleme in der Lieferkette. Man gebe sein Bestes, um die Früchte in die Regale zu bekommen. Coh erst vor Kurzem musste er vier Tonnen spanische Himbeeren ïn den Müll werfen, weil die Supermärkte anderen Waren den Vorrang gaben. Seine große Sorge gilt jetzt der eigenen Ernte. Wer wird seine Früchte pflücken?

"Wie es momentan aussieht, wird im Sommer Mangel an Erntehelfern herrschen. Die große Frage ist, ob sie kommen können. Wenn wir die Briten fragen, ob sie für Juni, Juli und August unterschreiben, sagen die meisten, dass sie hoffentlich in ihre frühere Beschäftigung zurückkehren werden und sich nicht auf diesen Zeitraum festlegen wollen.

Und bei den Osteuropäern, die wir bereits für diesen Sommer vorgesehen hatten, sind wir nicht sicher, ob sie A: dazu in der Lage sein werden zu reisen B: ob sie überhaupt wollen, und C: wenn ja, wie viele. Also, das ist eine ganz große Ungewissheit."

Probleme wachsen schneller, als das Obst

Vergangenes Jahr war es der drohende Brexit, der den Obstbauern zusetzte. Zur Hochsaison fehlten bis zu fünfzig Pflücker pro Tag. Jetzt ist der Mangel noch größer.

Man sei zuversichtlich, dieses Jahr alle Früchte zu ernten können sagt Nick Marsten vom Branchenverband British Summer Fruits. "Aber das wird mit erheblichen Mehrkosten verbunden sein. Was wir fordern, ist Unterstützung beim Verkauf. Stellen Sie unsere Produkte im Regal in die erste Reihe, machen Sie Werbung dafür!"

Die Probleme wachsen schneller, als das Obst, sagt Euronews-Reporter Luke Hanrahan. "Britische Landwirte, die bereits mit Komplikationen infolge des Brexits kämpfen, müssen 90 Tausend saisonbedingte Arbeitsplätze besetzen. Und konkurrieren dabei mit Bauern aus ganz Europa.

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