Ein Tattoo-Enthusiast in Stockholm hat sich das Gesicht des schwedischen Staatsepidemiologen Anders Tegnell auf den Arm tätowieren lassen. Gustav Agerblad sagte, dass Tegnell für ihn "das Gesicht von COVID-19" sei. Er sei mit dem Coronavirus-Ausbruch "auf bewundernswerte Weise" umgegangen."
Der schwedische Sonderweg bei der Bewältigung der Corona-Krise hat wie überall Gegner und Befürworter. Jede Krise hat ihre Helden, und für Gustav Lloyd Agerblad ist das Anders Tegnell, Staatsepidemiologe der Schwedischen Behörde für öffentliche Gesundheit – und damit der Verewigung auf seiner Haut wert.
Gustav Lloyd Agerblad findet den Staatsepidemiologen super: "Anders Tegnell ist für mich das Gesicht von COVID-19 im Jahr 2020. Und ich denke, er ist damit auf bewundernswerte Weise umgegangen".
Zuletzt war der 64-jährige Anders Tegnell im eigenen Land in die Kritik geraten. Der Epidemiologe sagt: "Meiner Meinung nach wird die Originalität meines Ansatzes übertrieben. Wie in vielen anderen Ländern ist es unser Ziel, die Kurve zu verflachen, indem wir die Ausbreitung so weit wie möglich verlangsamen - andernfalls könnten unser Gesundheitssystem und unsere Gesellschaft zusammenbrechen.
Dies ist keine Krankheit, die gestoppt oder ausgerottet werden kann, zumindest solange nicht, bis ein wirksamer Impfstoff hergestellt werden kann. Wir müssen langfristige Lösungen finden, die die Zahl der Kontaminationen auf einem vernünftigen Niveau halten."
Tätowierer Zashay Tastas hat den Entwurf gemacht, das Motiv irritiert ihn keineswegs:
"Ich finde ihn süß. Und er hat eine vernünftige Ausstrahlung. Einige Leute mochten meinen entwurf, aber niemand wollte ihn tätowieren lassen. Dann kam Gustav, wie ein Ritter, und sagte 'nimm mich'."
Die eigene Haut ist wie ein Buch der Dinge, Menschen oder Ereignisse, die einem persönlich wichtig sind. Allerdings lässt sich nicht mehr löschen, was einmal geschrieben ist. Zweifel kann man sich da nicht erlauben, das weiss auch Gustav Agerblad:
"Auf keinen Fall. Ich bin sehr zufrieden damit. Und Tegnell wird sicher bald Gesellschaft bekommen."
Da bleibt nur zu hoffen, dass Gustav mit seiner Einschätzung recht behält – und weiter einen Helden auf der Haut trägt, und nicht ein Gesicht, das vielleicht dann in Schweden für eine verfehlte Gesundheitspolitik steht, die manches Menschenleben zuviel gekostet hat. Denn die Zahlen steigen auch in Schweden, aktuell auf über 20.000 Infizierte und fast 2500 Tote.