Wer ist immun? Spaniens Unternehmen setzen auf Massentests

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Von Jaime Velázquez
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Unternehmen in Spanien lassen ihre Mitarbeiter auf Antikörper testen. Die Regierung warnt: Auch bei positivem Ergebnis dürfe man sich nicht in Sicherheit wiegen. #Coronavirus

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Hatte ich das Coronavirus oder hatte ich es nicht? Auf diese Frage sucht der Immobilienmakler Jaime Ruiz in einer Privatpraxis in Madrid eine Antwort. Ein Antikörpertest soll's möglich machen. 

Massentests vor Arbeitsbeginn

Zahlreiche Unternehmen in Spanien lassen ihre Angestellten testen, bevor sie am Montag wieder zur Arbeit gehen. "In meiner Branche verbringen wir die meiste Zeit unterwegs und draußen. Wir haben Termine, wir sind mit vielen Menschen in Kontakt. Ich denke, die Tests sind ein Zeichen von Respekt. Wir checken, ob alles in Ordnung ist – auch um die Sicherheit der Kunden zu gewährleisten", sagt Ruiz. 

Das Immobilienbüro Gilmar testet alle 400 Mitarbeiter. Nach zwei Monaten Stillstand soll das Geschäft wieder in Schwung kommen – und das Risiko möglichst kleingehalten werden. 

„Als nächstes werden wir unsere Büros so ausstatten, dass sie die Sicherheitsstandards erfüllen", sagt der PR-Chef von Gilmar, Javier Castellano. "Wir haben jetzt ein Datum für die Rückkehr zur Normalität, aber wir müssen schon jetzt darauf vorbereitet sein. Wir können nicht darauf warten, dass uns jemand sagt, was wir tun sollen. Wenn ab 11. Mai die ersten Hausbesichtigungen losgehen, müssen wir bereit sein.“

Unternehmen setzen auf Immunitätsausweis

Die spanische Regierung rät von Massentests ab – unter anderem weil es nach wie vor unklar ist, ob Antikörper tatsächlich vor einer zweiten Infektion schützen. Doch große Unternehmen wie "PriceWaterhouseCoopers" (PWC) führen trotzdem digitale Immunitätsausweise für Mitarbeiter ein.

Sie sind eine Art Green Card, auf der markiert ist, wer positiv auf Antikörper gegen Covid-19 getestet wurde und wer nicht. Sie sollen ein zusätzlicher Schutzschild im Umgang mit Kollegen und Kunden sein. 

Aber die Ausweise werfen auch Bedenken auf, was die Privatsphäre und andere Grundrechte angeht. PriceWaterhouseCoopers und das Start-up "Vottun" setzen auf Blockchain-Technologie, um die Daten der Mitarbeiter zu schützen. 

Blockchain für mehr Datenschutz

Luis Carbajo, der Geschäftsführer von "Vottun", erklärt: „Ich will nicht, dass meine Daten gespeichert und dafür genutzt werden, uns zu kontrollieren. So wie in China. In unseren westlichen Demokratien haben wir als Bürger Rechte, für die wir gekämpft haben, und der Schutz der Privatsphäre ist eines davon. Blockchain ist eine Technologie, die dabei helfen kann, Daten auf sichere und private Weise zu teilen und zu nutzen.“

Neue Lösungen für eine neue Welt, die nach der Ausgangssperre auf die Spanier wartet. Eine Welt, in der jeder lernen muss, mit dem Virus zu leben.

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