Nicht nur in Deutschland sind Chat-Gruppen von Polizisten aufgetaucht, in denen rassistische Sprüche ausgetauscht wurden, in Frankreich hat die Regierung Ermittlungen eingeleitet.
In ganz Frankreich haben an diesem Wochenende trotz Corona-Regeln mehr als 23.000 Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Schon in den Tagen zuvor hatten sich zu einer Solidaritätsdemonstration mit Adama Traoré, der von vielen als "französischer George Floyd" gesehen wird, 20.000 TeilnehmerInnen in Paris versammelt. Traoré war 2016 bei einer Festnahme in Norden der französischen Hauptstadt gestorben.
Frankreichs Innenminister hat Ermittlungen einleiten lassen, nachdem Journalisten von "Street Press" eine Facebook-Gruppe mit mehr als 8.000 Polizisten aufgedeckt hatten, in der rassistische Sprüche und Videos ausgetauscht wurden. Die Vorwürfe - die auch intern untersucht werden - heißen juristisch "öffentliche Beleidigung rassistischen Charakters" und "Aufstachelung zu rassistischem Hass".
Alle Mitglieder dieser privaten Gruppe waren offenbar Sicherheitskräfte. In aufgezeigten Screenshots machten sich Internet-User über bei Polizeieinsätzen getötete Verdächtige lustig. Und es wurde gegen die Sängerin Camélia Jordana gehetzt, die sich öffentlich gegen Polizeigewalt in Frankreich einsetzt.
"Wenn sich diese inakzeptablen Äußerungen als wahr erweisen, untergraben sie die Ehre und die Glaubwürdigkeit der Polizei und Gendarmerie", erklärten Mitarbeiter des Innenministeriums in Paris. Der Minister hatte zuvor die "Bestrafung" für "jeden Fehler, jede Übertreibung, jedes Wort, einschließlich rassistischer Äußerungen" innerhalb der Polizei versprochen.
In einer weiteren Veröffentlichung von Mediapart und Arte Radio war über WhatsApp-Gruppe berichtet worden, in der Polizeibeamte aus Rouen in Westfrankreich rassistische und sexistische Kommentare austauschten. Gegen die beteiligten Beamten wurden Disziplinarmaßnahmen eingeleitet.
In Deutschland war im Dezember 2018 eine WhatsApp-Gruppe bei der Polizei Frankfurt aufgedeckt worden, in der die Mitglieder rassistische Sprüche und Hitler-Bilder verschickt hatten.