Symbol des Neustarts für Italien: das neue Viadukt in Genua

Symbol des Neustarts für Italien: das neue Viadukt in Genua
Copyright Luca Bruno/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Copyright Luca Bruno/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Giorgia Orlandi
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

43 Menschen kamen bei der Katastophe vor knapp zwei Jahren ums Leben. In Rekordzeit wurde eine neue Autobahnbrücke gebaut.

WERBUNG

Knapp zwei Jahre nach dem Einsturz der Morandi-Brücke mit 43 Toten hat Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte den Ersatzbau offiziell eröffnet. Die San-Giorgio-Brücke mit einer schiffsähnlichen Struktur ist eine Referenz an die Hafenstadt. Gebaut wurde in Rekordzeit. Die Einweihungs-Zeremonie ist ein Symbol des Neustarts, das die Erinnerungen an diesen tragischen Tag in sich trägt.

_
"Die gründliche Planung war ein grundlegender Aspekt des Projekts"_, erzählt Roberto Carpaneto, Geschäftsführer Rina Consulting. "Wir wollten pünktlich fertig werden und qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern. Daher war es entscheidend, alle Aufgaben täglich, Stunde für Stunde vom Anfang bis zum Ende planen zu können."

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise gilt die über einen Kilometer lange Autobahnbrücke als Symbol für einen schnellen Wiederaufbau. Viele sprechen vom "Modell Genua". Planung und Bau der Beton- und Stahlkonstruktion wurden rasch durchgezogen. Rom hatte bürokratische Hürden beiseite geräumt. Die Arbeiten liefen selbst während der Corona-Sperren voll weiter. Nicola Meistro, Betriebsleiter "Rebuild", sagt:

"Für uns war das aus mehreren Gründen eine große Chance. Wir wollten dem Land helfen. Das war unsere Hauptmotivation. Aber dank der Aufmerksamkeit, die wir auch von den Medien bekamen, konnten wir allen zeigen, was wir draufhaben."

Die Familien der Opfer fehlten

Bei der Einweihungs-Zeremonie fehlten die Familien der Opfer. Laut ihnen gibt es nichts zu feiern, da 43 Menschen bei dem Unglück ihr Leben verloren haben. Die Hinterbliebenen haben lediglich der Verlesung der Opfernamen während der Veranstaltung zugestimmt.

Egle Possetti, deren Schwester zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern bei der Katastrophe starben , ist die Sprecherin einer Gruppe von Angehörigen der Opfer:

"Wir hielten es nicht für angebracht, an dieser Zeremonie teilzunehmen. Für uns wäre es verheerend gewesen, sich dort diese Höhe zu vergegenwärtigen und an diesen Tag zurückzudenken. Das ist keine Kontroverse.Wir wünschen uns nur, dass die Menschen unsere Trauer respektieren."

Neben den Forderungen nach Gerechtigkeit wird die Erinnerung an die Opfer nie verblassen: 43 Lampen von hohen Masten der Brückenbeleuchtung sollen als Mahnmal an sie erinnern.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Angst vor "Domino-Effekt" nach Einsturz zweier Gebäude in Bordeaux

EU-Gelder: Italiens Wiederaufbaupläne

Venedig: Proteste gegen 5 €-Eintrittsgebühr