Black Noise Festival hat COVID-19 überlebt

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Also mal ehrlich Leute: Was macht es für Sinn, sich brav die Hände zu waschen - und dann wie irre durchzutanzen, dicht an dicht?

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Wir sind unterwegs im Norden Ungarns, in den Mátra Bergen. Seltsame Geräusche pulsieren drohend-dröhnend durch eine Baumgruppe. Doch schon, das muss die richtige Adresse sein, hier sind wir richtig zum Black Noise Festival.

Nur Mini-Festivals haben die COVID-19-Katastrophe überlebt, das gilt auch für Ungarn: hier liegt die Grenze bei 500 Besuchern. Alles darüber ist verboten. Das Black-Noise-Festival liegt knapp darunter.

Chance Geheimtipp

Balázs Varga ist der Hauptorganisator des Underground-Festivals: “Wir waren uns nicht sicher, ob es klappt. Unsere Chance bestand darin, dass wir echt voll der Geheimtipp sind. Wenn das hier so eine Mega-Show mit 2000 Besuchern pro Tag wäre, dann hätte man das nicht kleinschrumpfen können. Soll ja Spaß machen."

Null Bock auf Intubierung

Ey klar, keine Sorge, auch bei Black Noise heißt es: Hände waschen, Temperatur messen und das ganze COVID-19-Vorsorge-Tralala. Null Bock auf Intubierung - das gilt auch für Black-Noise-Fans.

Unser ungarischer Euronews-Repoter Ádám Magyar hat sich kundig gemacht: “800 Besucher dürfen auf das Gelände. Damit dem ungarischen Gesetz Folge geleistet wird, dürfen nur 500 auf den Platz vor der Bühne. Am Eingang gibt es elektronische Kontrollen."

Nun, und was meinen die Fans zu alldem? “Also mal ehrlich, ich hab schon gezögert, hierher zu kommen", meint eine junge Ungarin. "Aber es ist ja sonst nur tote Hose das ganze Jahr über."

Und ein junger Mann aus Frankreich vergleicht die Partyszene in Ungarn mit der daheim: “In Frankreich wurde fast alles abgesagt oder verschoben. Hier in Ungarn ist das megageil, da werden noch ein paar Parties geschmissen. Voll cool."

Vorsorge oder Übervorsichtigkeit?

Für die Musiker und Bühnentechniker geht es hingegen ums nackte Überleben - zumindest finanziell. Darüber hinaus ist es nicht ganz einfach, das Publikum zufriedenzustellen. Attila Grandpierre ist Sänger von Vágtázó Halottkémek VHK: “Es gibt sehr viel weniger Konzerte und deshalb sind die Erwartungen höher. Wenn sonst nichts los ist, ist die Erwartungshaltung enorm."

Ungarn hat niedrige COVID-19-Zahlen - aber die Tendenz ist steigend. Die Festival-Industrie beschäftig zehntausende Menschen in Ungarn. Wo verläuft sie, die Grenze zwischen Vorsorge und Übervorsichtigkeit? Die Menschen hier wissen darauf auch keine Antwort. Die Gesundheitsexperten schon: solange weder ein Impfstoff auf dem Markt ist, noch ein wirksames Medikament, ist dicht gedrängtes Tanzen in Trance, schwitzend, schreiend und ohne Mundschutz der totale Wahnsinn. Übersetzung in Klartext: keine gute Idee.

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