Macht der Brexit der City of London den Garaus? Eine Chance für Europas Finanzmärkte

Macht der Brexit der City of London den Garaus? Eine Chance für Europas Finanzmärkte
Copyright Alastair Grant/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Ronald Krams
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die City of London ist weltweit führend im Bereich Finanzierung und Versicherung. Europas Finanzplatz Nummer eins ist nach dem Brexit aber nicht mehr an die Regeln der EU gebunden

WERBUNG

Die City of London ist weltweit führend im Bereich Finanzierung und Versicherung. Europas Finanzplatz Nummer 1 ist nach dem Brexit aber nicht mehr an die Regeln der EU gebunden.

Dazu Barbara Casu Lukac von der Cass Business School:

"Viele europäische Länder und Unternehmen haben sich bei Finanzdienstleistungen auf London verlassen".

Frage: "Wie schnell kann Europa die Kapazität aufbauen, um London zu ersetzen"?

"Man baut die Art von Infrastruktur nicht über Nacht auf. Es wird Jahre dauern. Die europäischen Finanzzentren Frankfurt, Dublin und Paris sind nicht wirklich konkurrenzfähig. Die wirklichen Rivalen sind New York, Hongkong und Singapur. Der größte Teil des Handels bewegt sich von Europa weg. Es ist eine Lose-Lose-Situation sowohl für Europa als auch für das Vereinigte Königreich".

London bietet nicht nur Finanzdienstleistungen. Dazu Thomas Wieser, ehemaliger Vorsitzender der Euro-Arbeitsgruppe:

"Wenn Sie in Europa ein Unternehmen kaufen wollten und eine Reihe von Anwälten, Bankiers, Buchhaltern und Beratern brauchen, gehen Sie nach London und erhalten alle Dienstleistungen. Wenn Sie das vom Kontinent aus tun müssen, würden Sie sagen: "Woher bekomme ich die Leute für meinen Vertrag? Oh, die sitzen in London".

Die Dinge ändern sich, noch bevor klar ist, wie. Geschätzte 1,3 Billionen Euro an Vermögenswerten wurden bereits in die EU transferiert, zusammen mit den Arbeitsplätzen von 7.500 Menschen.

"Vor dem Brexit spielte die Finanzindustrie hier nach europäischen Regeln. Künftig kann und will Großbritannien seine eigenen Regeln machen. Die EU kann das nicht verhindern, aber sie kann Firmen untersagen, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die nicht den europäischen Standards entsprechen. Die Änderung der Finanzregeln wird zunächst nicht dramatisch ausfallen, aber wer weiß, was in Zukunft passieren wird"?

"Es geht um Kontrolle und Gesetzgebung. Sowohl für die Europäische Union als auch für Großbritannien. Es ist eine Frage der Souveränität".

Es ist ein politisches Spiel mit wirtschaftlichen Konsequenzen.

"Große Unternehmen können sich überall Finanzmittel beschaffen. Für die kleineren Unternehmen wird es schwierig werden. Wenn Unternehmen keinen Zugang zu Finanzmitteln haben, werden sie nicht investieren und wenn sie nicht investieren, werden Menschen entlassen".

Es steht für alle viel auf dem Spiel. Nicht nur der Finanzsektor, sondern auch die Unternehmenslandschaft könnte sich grundlegend verändern.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Wegen Covid ausrangiert: Hier ruhen 150 Londoner "Black Cabs"

Bettwanzen und König Charles: Opfer russischer Desinformationskampagnen

Fälschungsverdacht: Kate-Foto von Agenturen zurückgezogen