Biontech/Pfizer-Impfstoff: EMA erlaubt mehr Dosen pro Ampulle

Impfung in den Niederlanden
Impfung in den Niederlanden Copyright Peter Dejong/ Associated Press
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Von Cornelia Trefflich mit dpa
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Einer Kanüle des Vakzins können künftig mehr Impfdosen entnommen werden. Das teilte die Europäische Arzneimittelbehörde mit.

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Die Zahl der durch das Coronavirus verursachten Todesfälle in Deutschland hat einen Höchstwert seit dem Beginn der Pandemie im Frühjahr erreicht. Mit 1.188 Toten verzeichnete das Robert Koch Institut den dritten Tag in Folge einen Wert über tausend.

Der europaweite Impfbeginn hat also nicht zu einer Eindämmung der Ausbreitung beigetragen. Die EU-Kommission bestellte nach der Zulassung des Impfstoffs des US-Herstellers Moderna bis zu 300 Millionen weitere Dosen des Serums von Pfizer/BioNTech.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erläuterte in Brüssel: "Das bedeutet, dass wir mit diesen beiden zugelassenen Impfstoffen bereits eine Menge an Dosen gesichert haben, die wir benötigen, um 380 Millionen Europäer zu impfen. Das sind mehr als 80 Prozent der europäischen Bevölkerung. Und weitere Impfstoffe werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen."

Rund 75 Millionen Dosen davon sollten bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat inzwischen die Entnahme von sechs statt nur fünf Dosen pro Ampulle des Coronavirus-Impfstoffs von Biontech und Pfizer erlaubt. Das teilte die Behörde in Amsterdam mit. Damit könnten kurzfristig etwa 20 Prozent mehr Menschen geimpft werden.

Bereits im vergangenen November hatte die EU-Kommission für alle 27 Mitgliedsstaaten bis zu 300 Millionen Impfdosen bei Biontech/Pfizer bestellt. Die EU und Biontech hatten zuletzt bestätigt, dass über weitere Bestellungen verhandelt werde. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer war am 21. Dezember in der EU zugelassen worden. Seit dem 6. Januar ist auch der Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Moderna zugelassen.

Nach dem Start der Corona-Impfkampagne war in vielen Ländern Europas Kritik am zögerlichen Fortschritt laut geworden. In Deutschland musste sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vom Koalitionspartner SPD rügen lassen. Spahn hatte sein Vorgehen und die EU-Impfstrategie verteidigt.

Auch die EU-Kommission sich gegen Kritik bezüglich eines möglichen Impfstoffmangels gewehrt. Die Zahl der bestellten Impfstoffe reiche aus, allerdings seien die Produktionskapazitäten derzeit zu gering, hieß es aus Brüssel.

Biontech baut derzeit einen Produktionsstandort in Marburg. Dort soll schon ab Februar der Biontech-Impfstoff vom Band laufen. So könne die Impfstoffproduktion enorm ausgebaut werden.

Die EU hat neben Biontech/Pfizer Bestellungen bei fünf weiteren Herstellern aufgegeben. Damit kann die EU insgesamt mehr als 2 Milliarden Impfdosen beziehen.

Virus-Mutation nach Sachsen auch in der Bretagne

Nach einer entsprechenden Diagnose in Sachsen ist eine mutierte Form des Coronavirus auch in einer Geriatrie-Klinik in der französischen Stadt Rennes, der Hauptstadt der Region Bretagne entdeckt worden. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter trug den Erreger in sich. In Sachsen wurde die Infektionen bei einer Person diagnostiziert, die aus Großbritannien zurückgekehrt war.

David Nabarro von der Weltgesundheitsorganisation WHO sagte dazu: "Ich möchte betonen, dass das nichts daran ändert, was wir tun. Es gibt immer noch die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung, die angewendet werden müssen. Und alle frühen Daten legen nahe, dass - und ich sage 'legen nahe' - dass die vorbeugenden Maßnahmen, insbesondere die Impfstoffe, die derzeit eingeführt werden, wahrscheinlich gegen alle untersuchten Varianten wirksam sind."

Die WHO ist also nicht felsenfest überzeugt, dass die vorhandenen Impfstoffe gegen alle Virus-Varianten wappnen.

Deutschland hat unterdessen die Liste der Risikogebiete erweitert. Neu hinzugekommen sind die portugiesische Insel Madeira und praktisch ganz Frankreich mit Ausnahme einiger weniger Überseegebiete.

Weiße Flecken auf der europäischen Festland-Karte gibt aus Sicht des Auswärtigen Amtes in Berlin ab diesem Samstag nur noch in Griechenland, Finnland, Norwegen und Österreich, dort handelt es sich aber nur um zwei Gemeinden an der Grenze zu Deutschland.

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