Die EU-Arzneimittelbehörde prüft die Zulassung eines zweiten Impfstoffes. In mehreren Ländern herrscht Ärger über den langsamen Verlauf der Impfungen.
Frankreich, Spanien und Deutschland gehören zu den Ländern in Europa, in denen der bisherige Fortschritt der Massenimpfungen gegen das Coronavirus kritisch beäugt wird.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte schnelle Verbesserungen und nahm seinen Gesundheitsminister Olivier Véran in die Pflicht.
In Deutschland muss sich die Regierung ebenfalls unangenehme Fragen anhören. Auch hier lautet der Hauptkritikpunkt: Es geht zu langsam.
Steffen Seibert, Sprecher der Bundesregierung, erläuterte: „Die Ungeduld, die vielen Fragen, die Bürger jetzt stellen, sind völlig verständlich. Es kann und wird sich auch noch einiges verbessern und in dem Sinne hat ja auch das Corona-Kabinett heute Beratungen durchgeführt. Und genau darum wird es sicher auch morgen bei dem Austausch mit den Regierungschefs und -chefinnen der Bundesländer gehen.“
In Großbritannien entschieden die Behörden, die Verabreichung der zweiten Dosis auf bis zu zwölf anstatt bislang drei bis vier Wochen zu verschieben und die Impfstoffe unter gewissen Voraussetzungen zu mischen. Mit dieser Vorgehensweise soll die Bevölkerung sehr viel schneller als bisher geimpft werden können. Andere Länder wie die USA wunderten sich über die britische Methode, so der Biochemiker Luke O'Neill vom Trinity College im irischen Dublin.
In Kürze wird eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde erwartet, ob der Impfstoff des US-Unternehmens Moderna zugelassen wird. Sollte auch die Europäische Kommission grünes Licht geben, wäre es der zweite Impfstoff, der in der EU eingesetzt werden kann. In den Vereinigten Staaten ist der Moderna-Stoff bereits zugelassen, die EU hat 160 Millionen Einheiten des Mittels bestellt.