Was ist beim Kauf und beim Tragen von FFP2-Masken wichtig?

Junge Leute mit Masken, einer mit FFP2, in Frankfurt
Junge Leute mit Masken, einer mit FFP2, in Frankfurt Copyright Michael Probst/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
Von Kirsten Ripper mit dpa, AP
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In Bayern sind sie seit Montag Pflicht. Worauf müssen wir beim Kauf und beim Tragen von FFP2-Masken aufpassen. Und sind sie wiederverwendbar?

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Seit dem 18. Januar 2021 gilt in Bayern die Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen eine sogenannte FFP2-Maske zu tragen. Auch in Skigebieten in Österreich gibt es bereits eine FFP2-Maskenpflicht. Apotheken in Frankreich dürfen sie nur an Beschäftigte in medizinischen Berufen ausgeben.

Zweck der FFP2-Masken ist es, die Trägerin und den Träger vor Partikeln, Tröpfchen sowie festen oder flüssigen Aerosolen zu schützen. Masken ohne Ausatemventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft und bieten daher sowohl Eigen- als auch Fremdschutz.

Doch worauf sollten wir beim Kauf und beim Tragen von FFP2-Masken achten?

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder begründet die FFP2-Maskenpflicht auch mit dem Kampf gegen die ansteckenderen Virus-Varianten. Er spricht von der "bestmöglichen Vorsorge gegen ein mutiertes Virus". In der ersten Woche würden keine Strafgelder verlangt.

An Personen über 75 Jahren in Deutschland sind FFP2-Masken kostenlos verteilt worden.

Anders als sogenannte Alltagsmasken schützt die Trägerin oder der Träger einer FFP2-Maske nicht nur die anderen, sondern diese Masken schützen bei richtigem Gebrauch auch die Person, die sie trägt, vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Dabei muss die Maske allerdings dicht am Gesicht anliegen. Das ist besonders bei Bartträgern ein Problem. Eine richtig getragene Maske sollte keine Luftströme an der Maske vorbei erlauben.

Eine FFP2-Maske ist im Prinzip ein Einweg-Artikel, der laut Gebrauchsanweisung nach einmaligem Tragen weggeworfen werden sollte, besonders wenn der Mund-Nase-Schutz durchfeuchtet ist. Eine feuchte Maske schützt nicht mehr. Allerdings geben Experten Tipps zum sorgfältigen Trocknen der FFP2-Masken.

Was bedeutet FFP?

FFP steht für "filtering face piece" ("Filtrierendes Gesichtsteil"). Diese Bezeichnung wurde vor der Coronavirus-Pandemie vor allem im Arbeitsschutz auf Baustellen oder zum Schutz vor Gasen bei Feuerwehreinsätzen, bei chemischen Unfällen oder Kampfstoffen verwendet.

Dabei gibt die Norm FFP die Schutzwirkung vor Partikeln einer Größe von maximal 0,6 μm an, μm steht für Mikrometer. FFP2 garantiert eine Schutzwirkung von mindestens 94 % dieser sehr kleinen Partikel.

Der Trägerin oder dem Träger fällt das Atmen wegen der stärkeren Filtrierung schwerer. Experten empfehlen, FFP2-Masken nicht länger als 75 Minuten ohne Pause aufzubehalten - auch wenn Pausen in den medizinischen Berufen kaum respektiert werden können.

EU-Norm und CE-Zertifikat

Wichtig ist bei FFP2-Masken das aufgedruckte CE-Zertifikat mit einer vierstelligen Kennnummer auf der Maske für die Prüfvorgaben der Europäischen Norm EN 149. Das gilt auch für Masken die - wie viele - in China hergestellt wurden.

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Prüfnummern auf Verpackungen aufgedrucktEuronews

Sowohl die vierstellige CE-Nummer

als auch die Nummern

EN 149:2001+A1:2009

sind auf den Verpackungen angegeben.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schreibt: "Das CE-Kennzeichen zeigt an, dass die FFP-Masken ein erfolgreiches Nachweisverfahren (Konformitätsbewertungsverfahren) durchlaufen haben. Wie auch bei Medizinprodukten belegen Hersteller damit, dass ihre Produkte allen Anforderungen der gültigen Gesetze und Normen entsprechen. Erst dann dürfen die Masken rechtmäßig in Europa vertrieben werden. (...) Die Vorgaben der europäischen Norm EN 149:2001+A1:2009 müssen erfüllt sein."

Feuchte Masken sofort austauschen

Generell muss ein feuchter Mund-Nase-Schutz sofort ausgetauscht werden, daher empfiehlt es sich, wenn es regnet oder schneit, mehrere Masken mitzunehmen.

Miranda Suchomel, Leiterin des Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Med Uni Wien, erklärt im KURIER: "Unabhängig vom Material muss ein durchfeuchteter Mund-Nasen-Schutz ausgewechselt werden. Generell bietet ein Mund-Nasen-Schutz, ob aus Stoff oder als FFP2 zertifiziert, keinen Schutz, wenn er feucht ist. Ob er dabei durch intensives Sprechen oder durch Schnee feucht wurde, spielt keine Rolle."

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An der Med Uni Wien wird ein Wiederverwenden der nass gewordenen Masken in Erwägung gezogen: "Um Ressourcen zu sparen, empfehlen wir den feuchten Mund-Nasen-Schutz vollständig trocknen zu lassen. In der Zwischenzeit muss eine Ersatzmaske getragen werden. Das sollte im Büro genauso wie beim Skifahren praktiziert werden."

Wiederverwenden von FFP2-Masken?

Ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat die Wiederverwendbarkeit von FFP2-Masken untersucht.

In einer Mitteilung zu dieser Studie steht: "Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 auf und in FFP2-Masken bei 70 °C nach über einer Stunde noch infektiös bleibt. Erst bei 80 °C trockener Hitze sind nach 60 Minuten keine infektiösen SARS-CoV-2 nachweisbar. Im Vergleich zu anderen Oberflächenmaterialen hat das Filtermaterial eine isolierende Wirkung, so dass die Ergebnisse zur Infektiösität auf anderen glatten Oberflächenmaterialien nicht übertragbar sind. Zudem haben die ersten Untersuchungen ergeben, dass SARS-CoV-2 auch bei Raumtemperatur auf dem porösen Maskenmaterial erst nach mehreren Tagen deutlich an Infektiösität abnimmt. Daher sollte eine FFP2-Maske nicht an aufeinanderfolgenden Tagen getragen werden."

Die Forscher der Uni Münster empfehlen, FFP2-Masken an sieben mit von Montag bis Sonntag markierten Haken - für Kinder unzugänglich - mindestens sieben Tage lang aufzuhängen. Jeder sollte nur seine eigenen Masken tragen. Und man sollte Masken nicht direkt über der Heizung trocknen, denn "30 °C bis 40 °C sind für viele Bakterien und Pilze in feuchten Masken optimale Wachstumsbedingungen".

In den Empfehlungen steht auch: "Diesen "Trockenzyklus" sollten Sie nur fünf Mal wiederholen. Entsorgen Sie die jeweils zum fünften Mal getragene Maske im Hausmüll. Auch wenn Sie merken, dass eine Maske defekt ist, Sie direkt angehustet wurden oder eine Maske besonders beansprucht ist, raten wir zur direkten Entsorgung auch vor Ablauf der fünf Trockenzyklen."

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Schwindel und Pfusch

Allerdings gibt es bei den Angaben auch viele Fälschungen. Eigentlich müssten Verbraucherinnen und Verbraucher die Prüf-Nummern jeweils mithilfe der Nando-Datenbank der EU-Kommission überprüfen.

Einige Hersteller bieten auf ihren Seiten auch Listen mit den Nummern zugelassener und nicht zugelassener Prüfstellen.

Den Pfusch und den Schwindel mit den FFP2-Masken haben die Reportagen des ZDF-Magazins WISO aufgedeckt, die viel Aufmerksamkeit erregt haben. Dabei wurde in Tests aufgedeckt, dass nicht alle als FFP2 verkauften Masken wirkungsvolle Filtermaterialien enthalten.

Auch beim TÜV Nord in Essen sind viele Masken durch den Labortest gefallen, wie die WAZ berichtet. Dabei gab es Löcher, die durch zu starkes Verschweißen der Filterschichten entstehen können sowie Ränder, die nicht richtig abdichten und zu viel Luft durchlassen.

Das Problem mit dem Bart

Auch zertifizierte FFP2-Masken müssen korrekt getragen werden. "Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske", sagt etwa Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gegenüber dpa. "Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen."

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Das ZDF titelt "FFP2-Masken: Warum der Vollbart ab muss", denn Christof Asbach, der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, erklärt: "Wer einen Vollbart hat, bei dem kann die Maske nicht mehr dicht am Gesicht abschließen. Es entstehen Leckagen, bei denen die Luft mehr oder weniger ungefiltert entweichen kann."

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