Schnelltests für 25 bis 80 €: weniger kontrolliert als Würstchenbuden

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Von Kate Brady
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In Berlin schießen Schnelltest-Zentren wie Pilze aus dem Boden. Ärzte beklagen, dass diese so gut wie nicht kontrolliert werden.

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Da die Nachfrage nach COVID-19-Tests immer noch hoch ist, sind Schnelltests eine beliebte Alternative zum langen Warten auf PCR-Tests. Schneller heißt aber nicht immer besser. In Berlin sind Amtsärzte besorgt über die mangelnde Kontrolle eines Geschäfts, das großes Geldverdienen verspricht.

Dieses Business boomt in Berlin: private Schnelltestzentren schießen wie Pilze aus dem Boden.

Per Online-Suche und findet man in allen Ecken der Hauptstadt einen Schnelltest: Von Sexclubs bis hin zu Kirchen – in Galerien bis hin zum Weißensee, vielerorts werden schnelle Tests auf das Coronavirus angeboten.

Die Antigentests, die zwischen 25 und 80 Euro kosten, liefern innerhalb von 15 bis 30 Minuten ein Ergebnis - und haben eine Sensitivitätsrate von bis zu 97 Prozent.

Und es gibt in diesem Bereich gutes Geld zu verdienen.

Benjamin Förckensperger, der früher im E-Sport tätig war, eröffnete ein Testzentrum, denn nachdem sich seine Familie mit COVID-19 infiziert hatte - aber war es schwer für sie einen Test zu finden.

Er hat die Hilfe eines Arztes aus der Berliner Charite in Anspruch genommen.

Jetzt ist er besorgt, dass einige Zentren an allen Ecken und Enden sparen.

Benjamin Föckersperger erklärt: "Wenn man das richtig macht und sich an die Regeln hält und die Gesetze hält dann kostet es einiges an Geld. Wenn man das nicht so ganz macht und man einige Sachen zum Beispiel unter den Tisch fallen kann man sehr gutes Geld abstauben."

Behörden wissen nicht, wie viele Schnelltest-Zentren es gibt

Momentan wissen die Behörden nicht wie viele private Schnelltestzentren es gibt. Laut der Berliner Senatsverwaltung fällt der Betrieb privater Schnelltestzentren unter "freies Wirtschaften". Niemand prüft, inwiefern die Voraussetzungen eingehalten werden.

Wie Krankenpfleger Dirk Heckert herausfand, gab es überraschend wenig Bürokratie, als er sein Zentrum eröffnete. Heckert meint: "Wenn man eine Würstchenbüde aufmachen möchte in Deutschland, dauert die Vorbereitungszeit Monate. Für ein Schnelltestzentum geht alles ganz schnell. Schwarze Schafe sehen halt: sie brauchen sich nicht anzumelden. Die machen ein Ding auf, machen Werbung und dann ist es erledigt. Wir haben den transparenten Weg gewählt. Das heißt, wir haben über den Senat ein Hygienekonzept eingereicht, haben eine Werbeanmeldung eingeleitet."

Berliner Amtsärzte fordern Überwachung

In einem offenen Brief haben nun lokale Amtsärzte eine strengere Überwachung gefordert – auch aus Angst, dass nicht jeder, der sich in Quarantäne befinden sollte, die Regeln befolgt.

Dr Nicolai Savaskan ist Amtsarzt in Berlin-Neukölln. Er sagt: "In der Tat ist das Problem, dass wir einige Schnelltestzentren haben, die die Ergebnisse – da geht es um positiv Ergebnisse – eben nicht an Gesundheitsämter übermitteln, sondern nur den Kunden übergeben."

Die Labore in Deutschland stehen seit Monaten unter Druck und ein Test beim Hausarzt bedeutet längere Wartezeiten. Aber trotz des Mangels an Kontrollen der privaten Testzentren hat für viele die Bequemlichkeit Vorrang vor der Besorgnis.

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