Donau-Vertiefung: Ringen zwischen Umwelt und Wirtschaft

Die Donau bei Budakalasz
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18 Millionen Euro soll der Eingriff kosten. Ist Deutschland der eigentliche Gewinner dieses Plans?

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Die Donau als Handelsweg für den Frachtverkehr soll in Ungarn für Kosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro vertieft werden. 80 Prozent des Geldes dafür kommt von der Europäischen Union.

In Ungarn wird über diese Instandsetzung des Wasserweges gestritten. Umweltvereine bringen Bedenken vor und bezweifeln, dass die vorgesehene Ausbaggerung Naturschutzbestimmungen entspricht. Binnenschiffsreedereien begrüßen die Vertiefung.

Reedereien beklagen fehlende Auslastung

Der Reeder Botond Szalma sagt: „Von 365 Tagen im Jahr sind 150 bis 180 vollkommen unvorhersehbar. Das ist das umweltfreundlichste Frachtverfahren, ein Schiff kann 1500 Tonnen laden, hier muss man sich mit der Hälfte begnügen. Rund die Hälfte des Frachtraums bleibt ungenutzt. Das schadet den Unternehmen und unserem Außenhandel."

Nach Angaben des Umweltschutzvereins WWF würde der Ausbau der Donau als Schifffahrtsstraße auch Einfluss auf den Uferbewuchs haben. Dort müssten Waldflächen weichen und die Tierwelt im Fluss werde ebenfalls Schaden nehmen, meint der WWF.

„Wir erkennen an, dass es während der Planungsarbeiten das Bemühen gab, die Umwelt zu berücksichtigen - mehr noch als während der vorherigen Planungen vor zehn Jahren. Aber wir müssen nach wie vor feststellen, dass der Einklang mit den EU-Naturschutzvorschriften nicht vollständig gegeben ist“, so Andrea Samu vom WWF.

Deutschland als Gewinner?

Viele vermuten, dass Deutschland der Gewinner dieses Eingriffs sein wird, indem es per Schiff günstige Rohstoffe aus Rumänien kommen lassen kann.

euronews-Reporter Gábor Tanács kommentiert: „In Ungarn war die Ablehnung weiterer Eingriffe in die Donau ein symbolträchtiger Akt der demokratischen Strömungen kurz vor dem Niedergang des Kommunismus. Diesmal sind weitere Eingriffe wegen der Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union und den Vereinten Nationen vonnöten. Die ungarische Regierung ist bekannt dafür, Vorhaben durchzufechten, doch dies ist eine heikle Lage, in der die Regierung vorsichtiger vorzugehen scheint."

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