Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung hat Biontech von der EU zunächst einen sehr hohen Preis für den Coronavirus-Impfstoff verlangt.
Plötzlich erscheint die Diskussion über die Verhandlungen der Europäischen Union mit den Impfstoff-Herstellern in einem neuen Licht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat Biontech/Pfizer zu Beginn der Verkaufsgespräche den horrend hohen Preis von 54,08 Euro pro Dosis verlangt. Das haben die Recherchen von SZ, NDR und WDR ergeben.
Dass die mRNA-Impfstoffe deutlich teurer sind als der Vektor-Impfstoff von Astra-Zeneca war bekannt. Bisher hatte es aber nur Schätzungen der Preise der verschiedenen Impfstoffe gegeben.
Die SZ schreibt: "In Fettschrift boten die beiden Firmen der EU ihren Impfstoff zum Preis von 54,08 Euro pro Dosis an, bei einer Abnahme von 500 Millionen Dosen. Insgesamt wollten Pfizer/Biontech also 27 Milliarden Euro für so viel Impfstoff, dass damit gut die Hälfte der EU-Bevölkerung zu impfen wäre. Der Preis, so versicherten Pfizer/Biontech beinhalte bereits "den höchsten prozentualen Rabatt" der einem Industrieland weltweit angeboten worden sei."
Die Europäische Kommission war nach den nur schleppend anlaufenden Impfungen wegen ihrer Verhandlungen mit den Impfstoff-Herstellern in die Kritik geraten. Dabei hatte Biontech-Chef Ugur Sahin auch die EU kritisiert, nicht genug Impfstoff geordert zu haben.
Der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer muss - anders als der des schwedisch-britischen Unternehmens AstraZeneca - zudem bei einer Temperatur von minus 70 Grad gelagert werden, was viele Länder vor logistische Probleme stellt.