Schmutziges Gold am Kumtor Gletscher

Das Tien-Shan-Gebirge in Kirgisistan, die Kumtor-Mine. Sie ist die größte Goldmine des Landes, liegt auf 4000 Metern Höhe, umgeben von Gletschern – und ist die zweithöchste kommerzielle Goldmine der Welt. Seit den 1990er Jahren hat sich das Goldschüfen gelohnt, sie war eine wichtige Quelle für das wirtschaftliche Wachstums Kirgisistans. Betrieben wird die Mine von dem kanadischen Bergbauunternehmen Centerra. Jetzt aber haben die Betreiber Ärger mit den Behörden.
Der Abbau hat Spuren hinterlassen, es wird gesprengt, Chemie eingesetzt. Beamte weisen auf die angeblich "irreversiblen" Schäden an der Landschaft hin. Die Betreibergesellschaft habe zwischen 1994 und 2014 eine Milliarde Tonnen Abraum auf die nahe gelegenen Gletscher Davidov und Lysiy gekippt.
Die Basis des Gletschers Davidov ist überhängend - und stellt eine Bedrohung für das ganze Tal dar. Die Gletscher im Kumtor-Bergbaugebiet sind eine wichtige Quelle für das Süßwasser des Flusses Naryn, der in die Nachbarländer Tadschikistan, Kasachstan und Usbekistan fließt. Eine weitere Sorge ist die mögliche Verunreinigung des Wassers durch Zyanid, das zur Gewinnung von Gold aus zerkleinertem Gestein verwendet wird. Eine vollständige Reinigung der Abwässer findet nicht statt, und unterhalb des schmelzenden Gletschers liegt ein giftiges Abwasserbecken.
Die Gefahr ist akut, so sieht es die Regierung, und hat die Kontrolle in Kumtor übernommen. Die Betreibergeselllschaft Centerra verteidigt sich, die Entsorgung des Abraums, der gesamte Betrieb der Mine sei unter den Augen und mit Genehmigung der kirgisischen Behördengelaufen. Zudem sei die Gletschererosion am Kumtor nichts besonderes, sie sei eher durch den Klimawandel als durch schlechte Bergbaupraktiken verursacht.
Drei Milliarden Dollar Schadensersatz fordert Kirgisistan, die Minengesellschaft spricht von Enteignung - und ist vorsorglich in ein Insolvenzverfahren gegangen. Das Management glaubt an andere, lukrativere Interessen, die die Regierung in Bischkek verfolgen könnte. Spekuliert wird viel, bewiesen ist nichts: Die Regierung brauche viel Geld, um populistische Versprechen zu erfüllen. Eine andere Version ist, die Konzession solle an China verkauft werden, um den kirgisischen Schuldenberg abzutragen. Wieder eine andere Version lautet, die Schürfrechte in irgendeiner Form an Russland zu verkaufen, um die Beziehungen zu Moskau zu festigen.
Zumindest eins ist sicher - sauber läuft es nicht am Kumtor Gletscher.