Es ist wohl unumstritten: Es gibt eine Welt vor, und eine nach den Anschlägen vom 11. September 2001. 20 Bilder, die zeigen, was in den 20 Jahren nach 9/11 passierte.
Die Anschläge vom 11. September 2001 erschütterten, rissen Tausende von Familien auseinander, hinterließen eine herzzerreißende Lücke in der berühmten New Yorker Skyline und veränderten die Welt, wie wir sie damals kannten, in vielerlei Hinsicht - von der Sicherheit bis zur Wirtschaft.
Die Anschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Center und auf das Pentagon - den Sitz der militärischen Macht der USA - waren auch der Beginn des längsten Krieges, den Washington je geführt hat.
Wir werfen einen Blick zurück auf einige der Meilensteine und Veränderungen, die 9/11 mit sich brachte.
2001: Der 11. September
Die Welt schaut den Flugzeugangriffen auf die Zwillingstürme in New York und das Pentagon - fassungslos und in Echtzeit zu. Fast 3.000 Menschen kommen ums Leben. Es ist der schlimmste Terroranschlag der Geschichte.
Die Reaktion der USA unter der Führung von Präsident George W. Bush erfolgte schnell. Im Oktober begannen die ersten Angriffe auf Afghanistan, um zu verhindern, "dass das Land ein Zufluchtsort für die islamistischen Terroristen der Al-Kaida bleibt".
Ein Jahr später bekannte sich Osama bin Laden im Namen der Terrororganisation Al-Kaida zu den Anschlägen.
Die Taliban, die die Anschläge verurteilt hatten, sich aber weigerten, bin Laden auszuliefern, leisteten kaum Widerstand.
2002: Bedenken am Krieg in Afghanistan kommen auf
Die US-Regierung eröffnet im Januar das Gefangenenlager Guantanamo Bay, um mutmaßliche islamistische Terroristen festzuhalten und zu verhören. Der Marinestützpunkt befindet sich auf Kuba, und Washington wird vorgeworfen, die Rechtsstaatlichkeit zu missachten und die Gefangenen zu foltern und zu misshandeln.
Insgesamt werden dort fast 800 Personen inhaftiert. Heute sind es noch 39 Personen.
In Afghanistan wird das Taliban-Regierung innerhalb weniger Monate gestürzt und dann von einer Reihe von Übergangsregierungen abgelöst.
2003: Einmarsch in den Irak
Im März marschieren amerikanische Truppen im ihrem "Krieg gegen den Terror" in den Irak ein. Die Bush-Regierung hatte den Staatschef des Landes, Saddam Hussein, beschuldigt, einer der weltweiten "Sponsoren des Terrorismus" zu sein und neben dem Iran und Nordkorea zur "Achse des Bösen" zu gehören.
Saddam Hussein wurde zudem vorgeworfen, Terroristen Zuflucht zu gewähren. Die Invasion habe zum Ziel, das Land von angeblichen Massenvernichtungswaffen zu befreien.
2004: Islamistischer Terrorismus kommt nach Europa
Bei brutalen Anschlägen auf Pendlerzüge in Madrid werden am 11. März 2004 fast 200 Menschen getötet. Es ist der erste einer Welle tödlicher islamistischer Terroranschläge in Europa, zu denen auch London und Manchester in den Jahren 2005 und 2017, Paris und Nizza in den Jahren 2015 und 2016 sowie Berlin, ebenfalls im Jahr 2016, gehören.
Terroristische Anschläge gibt es auch in Istanbul, Mumbai, Colombo und auf Bali.
2005: Schwierige Lage in Afghanistan
Trotz des relativen Erfolgs der Kampagne zum Sturz der Taliban in Afghanistan erwiesen sich die Verhandlungen mit den Stammesführern des Landes als schwierig. Vier Jahre nach der Invasion finden Wahlen statt, aber Angriffe gehen täglich weiter.
Im September 2005 werden die ersten Wahlen seit 1988 abgehalten, bei denen sowohl das Parlament als auch die Provinzräte neu gewählt werden.
2006: Saddam Hussein wird hingerichtet
Am 20. Dezember wird der abgesetzte irakische Staatschef Saddam Hussein von der Staatsanwaltschaft der Übergangsregierung seines Landes wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt. Er wird 10 Tage später durch Erhängen getötet.
2007: 500 Tote bei Anschlag im Irak
Das Ende des Regimes hat die Spannungen im Irak nicht beendet. Am 19. August werden in Sindschar in der Nähe von Mosul fast 500 Menschen bei einem Lkw-Bombenanschlag getötet. Die Opfer gehören der Gemeinschaft der Jesiden an, einer kurdischen Minderheit, die von Islamisten als blasphemisch angesehen wird. Die USA machen Al-Kaida für den Anschlag verantwortlich.
2008: USA streben Abzug aus Afghanistan an
Die Ausbildung der afghanischen Streitkräfte durch die Militärkoalition wird beschleunigt. Das Ziel ist es, bis 2014 abzuziehen.
2009: Beweise für Misshandlungen durch internationale Truppen
Der Blackwater-Prozess endet mit dem Ergebnis, dass Mitarbeiter der von den USA beauftragten privaten Sicherheitsfirma afghanische Zivilisten getötet haben sollen.
2010: WikiLeaks bringt die USA in Verlegenheit
WikiLeaks enthüllt durch die Veröffentlichung tausender vertraulicher diplomatischer Kommunikationen Details über "kollaterale Morde", die von den USA im Irak begangen wurden. Die Soldatin Chelsea Manning wird verhaftet, weil sie angeblich die Hauptrolle spielt in einem der größten Leaks der Geschichte .
Darüber hinaus enthalten die afghanischen Kriegstagebücher" von WikiLeaks detaillierte Angaben zu "kollateralen" Todesfällen unter der Zivilbevölkerung, Entführungen, Folter und der Beteiligung Pakistans an der Verteidigung der Taliban.
2011: Bin Laden wird gefangen genommen
Am 2. Mai verkündet US-Präsident Barack Obama, dass Osama Bin Laden bei einem Einsatz gefangen genommen und getötet wurde.
Der Rückzug Washingtons aus dem Irak wird im Dezember abgeschlossen. Terroristische Gruppen, darunter auch der so genannte Islamische Staat, nutzen das Vakuum und breiten sich aus.
2012: Julian Assange betritt die ecuadorianische Botschaft
Der WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der von der US-Justiz wegen Hochverrats und Spionage verfolgt wird und in Schweden und in Großbritannien unter anderem wegen Vergewaltigung angeklagt ist, sucht Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft in London, die ihren Schutz als politisch motiviert bezeichnet.
Er wird dort sieben Jahre lang bleiben, während derer WikiLeaks weiterhin für Regierungen und Unternehmen kompromittierende Dokumente veröffentlicht.
Assange wird im April 2019 beim Verlassen der Botschaft von der britischen Polizei verhaftet, nachdem er die Unterstützung der neuen ecuadorianischen Regierung verloren hat.
Die Richter haben sich bisher geweigert, ihn aufgrund seines psychischen Zustands an die USA auszuliefern.
2013: Enthüllungen von Edward Snowden
Die von Edward Snowden, einem ehemaligen Mitarbeiter der Nationalen Sicherheitsbehörde der USA (NSA), veröffentlichten Dokumente enthüllen die Existenz eines umfangreichen Internet- und Telefonüberwachungsprogramms der US-Geheimdienste.
Ursprünglich sollte das Programm terroristischen Bedrohungen entgegenwirken, doch die Dokumente deuten darauf hin, dass es schon bald ausgeweitet wurde, um auch Anführer rivalisierender oder verbündeter Länder sowie Personen und Einrichtungen auszuspionieren, die keine Bedrohung für die USA darstellten.
2014: Der Islamische Staat ruft das Kalifat aus
Die Gewalt in Syrien und im Irak ermöglicht es der extremistischen Gruppe, neue Mitglieder zu rekrutieren, zu wachsen und neue Gebiete in beiden Ländern zu erobern. Der sogenannte IS schließt auch Bündnisse mit anderen internationalen Terrorgruppen wie der nigerianischen Boko Haram.
2015: Europas Migrantionskrise
Der Zustrom von Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen aus Syrien, das sich seit vier Jahren in einem verheerenden Bürgerkrieg befindet, hält unvermindert an. Das schockierende Bild von Aylan Kurdi, einem Kleinkind, das tot an den Touristenstrand von Bodrum angespült wurde, macht Europa auf das Drama aufmerksam, das sich in seinem eigenen Hinterhof abspielt.
Unter dem Eindruck dieser Tragödie werden mehrere Kampagnen zur Aufnahme von Flüchtlingen durch die europäischen Regierungen gestartet. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die deutschen Grenzen offen. Mehr als eine Million Menschen werden in diesem Jahr in Deutschland Asyl beantragen.
2016: Türkei und EU einigen sich auf ein Migrationsabkommen
Ankara und Brüssel treffen eine Vereinbarung, um den Zustrom von Geflüchteten in die Europäische Union einzudämmen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt sich bereit, im Gegenzug für sechs Milliarden Euro die Grenzsicherheit zu erhöhen und die irregulär nach Griechenland eingereisten Menschen wieder aufzunehmen.
Die Migrantenkrise hat sich inzwischen auf die europäische Politik ausgewirkt. Rechtsextreme Parteien in allen 27 Ländern des Blocks gewinnen an Einfluss, darunter die Alternative für Deutschland und die Lega in Italien.
2017: Der Albtraum der Migranten in Libyen
Während Europa und die Türkei die Einreisebedingungen an ihren Grenzen verschärfen, nimmt der Strom der Migranten, die versuchen, Europa über Libyen zu erreichen, zu. Italien unterzeichnet einen neuen Pakt mit Libyen und bezahlt die libysche Küstenwache dafür, Boote abzufangen, die von ihren Küsten nach Europa fahren.
NGOs schlagen Alarm wegen der Haftbedingungen von Migranten, die auf freiwillige oder erzwungene Rückkehr in ihre Herkunftsländer warten.
2018: Abzug aus Afghanistan wieder auf dem Tisch
Westliche Staats- und Regierungschefs diskutieren auf einem NATO-Gipfel im Juli über einen neuen Zeitplan für den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan. US-Präsident Donald Trump, der das US-Engagement im Irak und in Afghanistan während seines Wahlkampfs kritisiert hatte, will alle Truppen vor dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September abziehen.
2019: IS-Anführer getötet
Der IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi wird im Oktober in Barischa, Syrien, bei einem Drohneneinsatz getötet. Das US-Verteidigungsministerium stellt alle Einzelheiten der Operation zur Verfügung, darunter auch Infrarotbilder der Drohne, die das Haus zerstört hat.
2020: USA verhandeln mit Taliban
Die Trump-Regierung verhandelt mit den Taliban über den Rückzug der USA aus Afghanistan vor September 2021. Die ursprüngliche Vereinbarung sieht den Abzug der US-Truppen bis Mai vor. Die Taliban sollen verhindern, dass Afghanistan zu einem neuen Rückzugsgebiet für terroristische Gruppen wird.
2021: Der Rückzug ist abgeschlossen
Die Taliban starten einen Feldzug zur Rückeroberung Afghanistans, während die ausländischen Truppen abziehen. Aus Angst um ihre Sicherheit evakuieren die westlichen Mächte ihre Staatsangehörigen und die Afghanen, die für sie arbeiten, nach und nach. Am 31. August wird auch die Kontrolle über den Flughafens von Kabul durch die US-Truppen abgegeben.
Die Taliban versprechen, dass sich die Dinge im Vergleich zu ihrem früheren Regime Ende der 1990er Jahre ändern werden, indem sie eine allgemeine Amnestie ausrufen und ankündigen, dass Frauen arbeiten dürfen.
Die Übergangsregierung, die in den Tagen vor dem 11. September eingesetzt wurde, besteht aus Veteranen des früheren Hardliner-Regimes. Die Kämpfer unterdrücken auch gewaltsam Demonstrationen, unter anderem für die Rechte der Frauen. Es gibt zahlreiche Festnahmen.