Belgien gibt 10.000 Euro für Frauen, die in Polen nicht abtreiben dürfen

Das harte Vorgehen gegen Abtreibungen in Polen hatte monatelangen Protest ausgelöst.
Das harte Vorgehen gegen Abtreibungen in Polen hatte monatelangen Protest ausgelöst. Copyright Czarek Sokolowski/AP
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Von Euronews
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Belgiens Regierung hatte mitgeteilt, man habe "die Entscheidung getroffen, ein starkes Signal" für die Notwendigkeit von Frauenrechten in Polen zu setzen und deswegen Organisationen, die Frauen Zugang zu Abtreibung gewähren, mit 10.000 Euro zu unterstützen.

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Belgien will Frauen in Polen, die keine Abtreibung vornehmen lassen können, finanziell unterstützen.

Anfang dieses Jahres hatte das Land ein fast vollständiges Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen eingeführt, mit den einzigen Ausnahme bei Vergewaltigung oder Inzest oder wenn die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist.

Ärzten, die Abtreibungen vornehmen, drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.

Die Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts führte zu wochenlangen Protesten im Land und zu Mahnungen der Europäischen Union an Polen, die Grundrechte zu achten.

Am Dienstag, der vom Women's Global Network for Reproductive Rights zum Internationalen Tag des sicheren Schwangerschaftsabbruchs erklärt wurde, kündigten der belgische Gesundheitsminister und die Gleichstellungsministerin an, die Organisation "Abtreibung ohne Grenzen" ("Abortion Without Borders"), die Menschen hilft, die in Polen keinen Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch haben, mit 10.000 Euro zu unterstützen.

Es ist das erste Land, das Abtreibungen für Frauen in Polen finanziert.

"Abortion Without Borders" ist eine gemeinsame Initiative von sechs Organisationen, darunter auch das "Abortion Support Network", das die Nachricht als einen "wahren Akt der Solidarität" begrüßte.

"Wir sind begeistert, dass unsere Freunde in Belgien ihre Hände über die Grenzen hinaus ausstrecken, um Menschen zu helfen, die von strafenden Regierungen gezwungen werden, für eine Abtreibungsbehandlung ins Ausland zu reisen", sagte Mara Clarke, die Gründerin des "Abortion Support Network".

"Die Situation für Personen, die in Polen einen Schwangerschaftsabbruch benötigen, ist schon seit 1990 schlimm, aber das im Oktober 2020 erlassene und im Januar 2021 rechtskräftig gewordene Urteil hat die Situation noch verschlimmert."

"Die Zahl der Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, hat sich verdoppelt, und wir sind sowohl dankbar für diese Unterstützung als auch hoffnungsvoll, dass andere Länder dem Beispiel Belgiens folgen."

Sarah Schlitz, die belgische Juniorministerin für Geschlechtergleichstellung, sagte, sie und Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke hätten "die Entscheidung getroffen, ein starkes Signal" für die Notwendigkeit von Frauenrechten in Polen zu setzen.

"Der Zuschuss, den wir bereitstellen, wird die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch in einem anderen europäischen Land für Frauen abdecken, die sich diesen nicht leisten können", sagte sie.

Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage, nachdem eine polnische Anti-Abtreibungs-Kampagnengruppe eine noch stärkere Kriminalisierung von Menschen gefordert hatte, die andere beim Zugang zu einer Abtreibung unterstützen.

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