"Sehr sehr viel und nicht immer einfache Arbeit": Baerbock übernimmt Außenamt

Annalena Baerbock übernimmt das Außenamt als erste Frau.
Annalena Baerbock übernimmt das Außenamt als erste Frau. Copyright Kay Nietfeld/(c) dpa-Pool
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Von euronews
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Die gescheiterte Kanzlerkandidatin wird erste deutsche Außenministerin. Krisen gibt es viele. Donnerstag reist Baerbock nach Paris und Brüssel.

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Sie wollte die erste grüne Kanzlerin in Deutschland werden, sie hat es als erste Ministerin ins Auswärtige Amt geschafft: Annalena Baerbock hat die Amtsgeschäfte von ihrem Vorgänger Heiko Maas in Berlin übernommen. 

Auf die 40-Jährige warten damit zahlreiche internationale Krisen und Brandherde, wie sie selbst einräumte. "In den vergangenen Tagen haben mich einige Ratschläge erreicht für diese Amtsübergabe", so Baerbock bei ihrer Antrittsrede. "Darunter auch der Hinweis, dass in meiner Antrittsrede Zitate von Kissinger bis Brandt sicher Eindruck hinterlassen würden. Ich möchte Ihnen aber lieber erzählen, was meine älteste Tochter antwortete, als ich ihr sagte, dass ich in den nächsten Jahren Deutschland in der Welt vertreten und repräsentieren werde. Sie sagte: ,In der Welt, oh weh.' Sie hat also eine recht genaue Vorstellung, was ihre Mutter erwartet. Nämlich sehr sehr viel und nicht immer einfache Arbeit."

Maas: "Nicht egal", dass es erstmals eine Außenministerin gibt

Aber gerade als erste deutsche Chefdiplomatin könne sie auch viel bewirken, so Maas: "Deshalb ist es eben nicht egal, dass mit dir Annalena erstmals eine Frau an die Spitze des Auswärtigen Amtes kommt. Nach 151 Jahren in der Geschichte dieses Hauses wurde es dafür auch höchste Zeit. Nicht nur für die Frauen in diesem Haus, sondern auch für Frauen und Mädchen in unserem Land. Für Menschenrechtsverteidigerinnen in der Welt, die dir begegnen werden. Für Frauen, die in ihren Gesellschaften für Wandel, für gleiche Chancen und für Rechte kämpfen."

Baerbocks Positionen zu China und Russland sorgten für Kritik

Baerbock sorgte bereits vor der Amtsübernahme mit Forderungen nach einem härteren Vorgehen gegenüber China und Russland für Aufregung. So forderte sie ein Importverbot für Waren aus der chinesischen Region Xinjiang, in der Peking massive Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren vorgeworfen werden. Zudem ist die Grüne eine erklärte Gegnerin der Gaspipeline Nord Stream 2. 

CDU-Außenpolitiker Röttgen warnte Baerbock vor einer Verschlechterung der Beziehung zu China

Auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die neue deutsche Außenministerin vor politischen Konfrontationen mit China und Russland gewarnt. Er kritisierte am Mittwoch Äußerungen Baerbocks und erklärte, China und Russland seien ständige Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und könnten nicht isoliert werden. "Man muss europäischer in der Sicherheitspolitik denken. Man muss vernünftige Beziehungen zu China, zu Russland aufrechterhalten", sagte der 77-Jährige im Sender Phoenix.

Das werde nicht einfach, wenn man Erklärungen der neuen Außenministerin genau anschaue, sagte Schröder. Der neue Kanzler Olaf Scholz wissen aber genau, dass der Bundeskanzler die Richtlinien der Politik bestimme."Deutschland braucht auch aus ökonomischen Gründen intakte Beziehungen und es wird Sache auch der Außenministerin sein, die aufrechtzuerhalten und nicht nach dem Motto vorzugehen, am grünen Wesen soll die Welt genesen."

Krisen warten nicht: Antrittsbesuche in Paris, Brüssel, Warschau

Die Spannungen mit Russland im Ukraine-Konflikt dürfte eines der Themen bei Baerbocks Antrittsbesuchen in Paris und Brüssel am Donnerstag sein. Am Freitag fliegt sie nach Warschau, wo unter anderem der Belarus-Konflikt wartet. Die Grüne will sich im Außenamt auch um internationale Klimapolitik kümmern. Baerbock kündigte zugleich an, sich in einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Innenministerium darum zu bemühen, weiteren bedrohten Menschen bei deren Ausreise aus Afghanistan zu helfen.

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