Plug-in-Hybride schlechter als ihr Ruf: Kanton Wallis streicht Zuschüsse

Plug-in-Hybride - Symbolbild
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Von Maxime Biosse DuplanEuronews mit RTS
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Laut einer Studie verbrauchen Plug-in-Hybride mehr Kraftstoff und verschmutzen mehr als von den Herstellern angegeben.

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Sind Plug-in-Hybride doch keine echte Erfolgsstory? Der Schweizer Kanton Wallis hat beschlossen, seine Zuschüsse für PHEV-Fahrzeuge (für Plug-in Hybrid Electric Vehicle) zu streichen. Der Grund dafür ist eine Studie, die aufzeigt, dass Plug-in-Hybride kaum weniger Schadstoffe ausstoßen und auch kaum weniger Kraftstoff verbrauchen als Autos mit Verbrennermotoren. Die Studie wurde im Auftrag der Walliser Behörden von der Firma Impact Living durchgeführt, einer Projektmanagement-Firma im Bereich Umweltschutz.

Plug-in-Hybride sind Autos mit Hybridantrieb, ihr Akku kann sowohl über den Verbrennungsmotor als auch per Stromsteckdose geladen werden kann. Die meisten Plug-in-Hybride haben einen größeren Akku als ein reine Hybride und sind somit näher am Elektroauto.

Ein Autor der Studie, der Elektroingenieur Marc Müller, sagte im Sender RTS, Plug-in-Hybridfahrzeuge seien ein Betrug für den Verbraucher sowie für die Umwelt. Als Ergebnis der Studie zeigte sich, dass trotz der vielen Berge in der Schweiz, die eigentlich ideal für Hybridfahrzeuge sind, um mit regenerativem Bremsen die Batterie aufzuladen, keine oder nur geringe Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch festgestellt wurden.

Marc Muller, sagte weiter, dass diese Fahrzeuge "ein Betrug an den CO2-Normen, den Klimazielen und den Verbrauchern" seien.

In einem Video auf Youtube erklärte er, dass diese Fahrzeuge ein echter "Steuerbetrug" seien, mit dem "die CO2-Normen umgangen werden können". Darüber hinaus verbrauchen sie "230% mehr als der von den Herstellern angegebene Wert".

Unter realen Fahrbedingungen stoßen Hybridfahrzeuge weitaus mehr CO2 aus als vom Hersteller angegeben.

"Die quantitativen Ergebnisse (Messungen des tatsächlichen Kraftstoffverbrauchs) zeigen, dass Plug-in-Hybridfahrzeuge weit hinter ihren Versprechungen zurückbleiben und nur sehr geringe (oder gar keine) Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Auto mit Verbrennungsmotor bieten", stellt der Bericht somit fest.

"Steuerbetrug"

Marc Muller, sagte weiter, dass diese Fahrzeuge "ein Betrug an den CO2-Normen, den Klimazielen und den Verbrauchern" seien.

In einem Video auf Youtube erklärte er, dass diese Fahrzeuge ein echter "Steuerbetrug" seien, mit dem "die CO2-Normen umgangen werden können". Darüber hinaus verbrauchen sie "230% mehr als der von den Herstellern angegebene Wert".

"Hybridfahrzeuge werden von den Herstellern oft mit 1,5 bis 2,5 Litern pro 100 Kilometer beworben, aber in der Realität verbrauchen sie zwischen 4 und 7 Litern, wie Dieselfahrzeuge", betonte Muller .

Die Studie zeigt, dass Plug-in-Hybride in der Realität der Walliser Topografie, einer sehr bergigen Region, "bis zu fast viermal mehr CO2 ausstoßen als von den Herstellern angegeben". Darüber hinaus sind die Bedingungen auf den Straßen des Kantons im Winter nicht gerade günstig für batteriebetriebene Fahrzeuge - egal ob Hybrid- oder vollelektrische Fahrzeuge -, da die Kälte die Reichweite stark beeinträchtigt.

Schließlich heißt es in der Studie: "Selbst ein Fahrer mit Ladestationen zu Hause und am Arbeitsplatz, der kurze Strecken zurücklegt, erreicht nicht die Werte der Hersteller".

Das Wallis, das die Studie von Impact Living finanziert hat, hat bereits seit dem 31. Dezember letzten Jahres die Zuschüsse für Plug-in-Hybride abgeschafft. Diese Prämien betrugen je nach Gewicht des Fahrzeugs 2.500 oder 5.000 Schweizer Franken.

Plug-in-Hybride bereits von Umweltorganisationen angeprangert

Bereits 2020 hatte die NGO Transport & Environment (T&E), die drei der meistverkauften Modelle dieses Jahres analysiert hat, behauptet, dass die CO2-Emissionen von Plug-in-Hybridfahrzeugen immer noch höher seien als von den Herstellern offiziell erklärt wird.

Auch Studien der NGO International Council on Clean Transportation (ICCT) kamen zu dem Schluss, dass die CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden unter realen Bedingungen in der Regel höher sind als die Messwerte, die während des Zulassungsprozesses angegeben wurden.

Für viele Experten vereinen Plug-in-Hybride das Schlimmste aus beiden Universen, nämlich die Nachteile von Verbrennungsmotoren (Luftverschmutzung) und die Nachteile von Elektromotoren (hohes Gewicht und hoher Preis aufgrund beider Antriebe).

Wenn sie nicht regelmäßig aufgeladen werden, leiden diese Autos unter einem sehr hohen Verbrauch. Bei richtiger Anwendung und für einige Fahrerinnen und Fahrer, die lange Autobahnfahrten und Stadtverkehr kombinieren, ist der Plug-in-Hybrid jedoch eine Alternative zum Diesel, der nach dem Skandal um manipulierte Motoren bei Volkswagen in Verruf geraten ist. Die Studie von Impact Living weist darauf hin, dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer für die Nutzung ihres PHEV-Fahrzeugs nicht gut "geschult" sind.

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