Im 8. Anlauf: Sergio Mattarella ist alter und neuer Präsident Italiens

Sergio Mattarella im Juni 2021
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Von Euronews mit dpa
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Im achten Wahldurchgang hat es geklappt: mit Last-Minute-Kandidat Sergio Mattarella ist ein Staatsoberhaupt in Italien gewählt worden.

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Im achten Wahldurchgang hat es geklappt: mit Last-Minute-Kandidat Sergio Mattarella ist ein Staatsoberhaupt in Italien gewählt worden. Der 80-Jährige hatte sich erst heute zu einer neuerlichen Kandidatur überreden lassen.

Zuvor hatten sich die italienischen Parteien tagelang uneinig gezeigt über die Personalauswahl für das höchste Staatsamt.

Erst im Laufe des Samstags ließ sich Amtsinhaber Mattarella, der sich bereits auf den Ruhestand vorbereitet hatte, doch noch überreden, weitere sieben Jahre im Amt zu bleiben. Schließlich bekam er bei der Wahl 759 von 1009 möglichen Stimmen. 505 Stimmen hätten für die abolute Mehrheit gereicht.

Nach seiner Wahl sagte der 80-Jährige in seiner Rede: "Die aktuellen schwierigen Zeiten zwingen uns, uns nicht vor den Pflichten zu drücken, zu denen wir berufen sind, und natürlich müssen sie Vorrang vor anderen Überlegungen haben. Und sie müssen auch en Vorrang haben vor unterschiedlichen persönlichen Sichtweisen mit der Verpflichtung, den Erwartungen und Hoffnungen unserer Mitbürger gerecht zu werden."

"Zentraler politischer Bezugspunkt"

Senator Vincenzo Presutto von der Fünf-Sterne-Bewegung begründete die Wertschätzung für Mattarella:"Weil er die maximale persönliche Garantie darstellt, ist er nützlich, um die Tätigkeit der Regierung in der kritischen Phase für unser Land aus verschiedenen Gründen voranzutreiben: Wirtschaftskrise, Pandemie, Umsetzung des Nationalen Plans für Wiederaufbau und Widerstandsfähigkeit. Hinzu kommt auch auch die Gewissheit, in Zeiten einer geopolitischen Krise, die sich - hoffentlich nicht - zwischen Russland und der Ukraine entwickeln könnte, zum zentralen politischen Bezugspunkt in Europa zu werden."

Nur scheinbare Einigkeit?

Zuletzt war auch Ministerpräsident Mario Draghi als Notlösung gehandelt worden. Dies hätte aber womöglich eine Regierungskrise verursacht und das internationale Ansehen ramponiert.

Deshalb die eher schiedliche als wirklich friedliche Einigung auf Mattarella, wie Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi in Rom berichtete: "Nicht alle haben die Kandidatur von Sergio Mattarella unterstützt: Tatsächlich hat diese Wahl zu Spaltungen innerhalb der Parteien und vor allem innerhalb von Mitte-Rechts geführt. Wir werden sehen, wie sich dies in den nächsten Monaten auf die Regierung auswirken wird." _

Einzig die rechtspopulistische Partei Fratelli d`Italia hatte allerdings als größere Gruppierung angekündigt, nicht für Matarella stimmen zu wollen. Mattarellas aktuelle Amtszeit läuft noch bis zum 3. Februar. Danach könnte er Medienberichten zufolge vereidigt werden.

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