Warum in den USA jetzt mehr Menschen an Covid-19 sterben

Tod eines Patienten durch Covid-19 - ARCHIV
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Von Euronews mit AP, USA Today, Washington Post
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Eigentlich gilt die Omikron-Variante des Coronavirus als weniger gefährlich, doch in den USA sterben verglichen mit anderen Industriestaaten jetzt mehr Covid-19-Patientinnen und -Patienten.

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In den USA sterben weiterhin etwa 3.000 Menschen durch Covid-19 pro Tag - dabei sorgt die Omikron-Variante des Coronavirus in vielen anderen Ländern der Welt dafür, dass die Zahl der Coronatoten im Vergleich zu den Infektionen deutlich zurückgegangen ist. 

Mehr als 900.000 Menschen sind in den USA insgesamt an Covid-19 verstorben, es wurde damit gerechnet, dass die Zahl von 1 Million Coronatoten im April erreicht werden könnte.

"Das ist ziemlich erschreckend für Leute, die angenommen haben, dass Omikron im Allgemeinen pro Fall weniger schwerwiegend ist, und angesichts der Tatsache, dass wir zumindest einen Teil des Landes geimpft haben", sagt Jennifer Nuzzo, eine Epidemiologin an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in der Washington Post. "Selbst wenn pro Fall weniger Menschen schwer erkranken und sterben, ergibt sich, wenn man einen kleinen Prozentsatz auf eine sehr große Zahl anwendet, eine beträchtliche Zahl."

Die Morbiditätsrate oder Sterblichkeitsrate in den USA - d.h. das Verhältnis zwischen bestätigten Todesfällen und bestätigten Coronavirus-Fällen - ist laut Our World in Data seit dem Höhepunkt der Delta-Welle am 1. September 2021 von 1,63 % auf 1,18 % (Stand: 6. Februar 2022) gesunken.

USA-Today berichtet, dass obwohl die Sterblichkeitsrate während der Deltawelle unter der anderer Länder mit hohem Einkommen lag, gehört sie jetzt zu den höchsten. Gesundheitsexpert:innen fürchten, dass die USA hinter die Fortschritte anderer Länder bei der Bekämpfung des Coronavirus zurückfallen könnten.

Our World in Data zeigt auf, wie sich die Sterblichkeitsrate in verschiedenen Ländern in den vergangenen Monaten entwickelt hat.

Weniger Geimpfte und weniger Geboosterte als in anderen Staaten

Erklären lässt sich die hohe Sterblichkeitsrate in den USA vor allem durch zwei Problemfelder: 

eine niedrigere Anzahl von vollständig geimpften - vor allem älteren - Menschen

und eine niedrigere Quote von Geboosterten als in anderen Ländern.

Der Wissenschaftler Eric Topol zeigt auf Twitter auf, dass in Dänemark 93 % der Menschen über 60 Jahren geboostert sind - im Vergleich zu 58 % der über 65-Jährigen in den USA.

Viele nicht gemeldete Schnelltests

Die höhere Sterblichkeitsrate könnte zudem zum Teil auf den Mangel an Tests in den USA zurückzuführen sein, sagen Gesundheitsexpert:innen. Die Biden-Regierung hat 500 Millionen Schnelltests gekauft, um sie direkt an  Haushalte zu schicken, aber viele positive Ergebnisse werden so nicht gemeldet.

In anderen Ländern - wie in Dänemark und in Frankreich - werden viel mehr Coronavirus-Tests durchgeführt. Zudem übernimmt der Staat dort die Kosten für die offiziellen Tests.

Offenbar lassen viele Amerikanerinnen und Amerikaner ihre Erkrankung an Covid-19 nicht registrieren, weil sie Angst vor den hohen Kosten des Gesundheitssystems haben.

Auch die Bereitschaft, Masken zu tragen und sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen ist in vielen Teilen der USA niedriger als in Europa.

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