Seit Ende Januar demonstrieren Trucker mit dem sogenannten "Freedom Convoy" gegen die Impfpflicht beim Grenzübertritt zwischen Kanada und den USA. Hardliner schworen vor der Räumung bis zum Ende durchzuhalten.
Nach wochenlangen Protesten kanadischer Trucker gegen die Corona-Politik der Regierung hat die Polizei damit begonnen, die Straßenblockaden in der Hauptstadt Ottawa zu räumen.
Am frühen Freitagmorgen erfolgten mehrere Festnahmen. Die Einsatzkräfte sprachen von einem großen Polizeiaufgebot in der Innenstadt und riefen die Demonstranten erneut dazu auf ,"sofort zu gehen" und "friedlich" zu bleiben.
Bereits am Vortag hatte die Polizei einen Sicherheitsbereich mit über 100 Straßensperren eingerichtet, um den Zugang zum Stadtzentrum zu kontrollieren.
Zwei führende Organisatoren der Anti-Regierungsproteste festgenommen
Außerdem wurden zwei führende Organisatoren der Anti-Regierungsproteste festgenommen. Tamara Lich, die den sogenannten "Freiheitskonvoi" ins Leben gerufen hatte, wird der Anstiftung zur "Begehung einer Straftat" angeklagt. Christopher Barber wird der gleiche Sachverhalt sowie die Anstiftung zum Ungehorsam gegen eine gerichtliche Anordnung und die Behinderung der Polizeiarbeit vorgeworfen.
Seit Ende Januar demonstrieren Lastwagenfahrer mit dem sogenannten "Freedom Convoy" gegen die Impfpflicht beim Grenzübertritt zwischen Kanada und den USA.
Die Forderungen weiteten sich jedoch bald zu einer allgemeinen Ablehnung der Regierung von Justin Trudeau aus. Dieser sagte am Donnerstag, dass der Protest nichts mehr mit "friedlich" zu tun habe.
"Gllorreich wie Cäsar oder in einem Leichensack" nach Hause zurückkehren
Die französische Nachrichtenagentur AFP sprach mit Demonstranten in Ottawa, die von Anfang an mit dabei waren und vor Beginn der Räumung versprachen, bis zum Ende durchzuhalten. Csaba Vizis zum Bespiel der sagte, er werde "glorreich wie Cäsar oder in einem Leichensack" nach Hause zurückkehren. "Ich habe nichts zu verlieren, ich gewinne das hier oder ich sterbe", so der 50-jährige Lastwagenfahrer.
Am Montag hatte Premierminister Justin Trudeau den nationalen Notstand verhängt, mit dem Freiheitsrechte der Bürger zugunsten der Sicherheit empfindlich eingeschränkt werden können.
Die Behörden in Ottawa hatten die Protestierenden im Vorfeld auf die auf Räumungsmaßnahmen hingewiesen und dazu aufgefordert, das Stadtzentrum schnellstmöglich zu verlassen.
Parlament geschlossen
Zum ersten Mal seit Beginn dieser Proteste, die vor den Fenstern des Bundesparlaments stattfinden, blieb das Parlament am Freitag geschlossen. "Die heutige Sitzung wird aus Sicherheitsgründen abgesagt", gab Anthony Rota, der Präsident des Unterhauses bekannt.
Nach Angaben der Regierung haben die Grenzblockaden der Demonstranten die kanadische Wirtschaft "Milliarden Dollar" gekostet. Insbesondere die siebentägige Blockade der Ambassador-Brücke, die Ontario mit der US-amerikanischen Stadt Detroit verbindet, hatte die US-Regierung veranlasst, bei der Regierung von Justin Trudeau zu intervenieren.