Krieg in der Ukraine: Kämpfe dauern an - Friedensgespräche zunächst ohne Ergebnis

Nach der russischen Invasion in der Ukraine dauern die Kämpfe an. Hauptangriffspunkte der russischen Streitkräfte waren weiter die Gegenden um Kiew und die Metropole Charkiw, die zweitgrößte Stadt des Landes. Auch in Charkiw wurden am Abend von der Nachrichtenagentur Unian mindestens drei Einschläge gemeldet. Ukrainischen Behörden zufolge wurden mindestens sieben Menschen getötet und Dutzende verletzt.
Auch in anderen Gebietshauptstädten wurde Luftalarm ausgelöst. Bilder des ukrainischen Katastrophenschutzes sollen Angriffe auf einen Supermarkt, einen Kindergarten und einen Wohnblock in Tschernihiw im Norden des Landes zeigen.
Schlangen vor Supermärkten in Kiew: "Hier gibt es nichts mehr"
In Kiew bildeten sich vor den Supermärkten lange Schlangen von Menschen, die sich nach dem Ende der Ausgangssperre mit dem Nötigsten versorgen wollen. "Hier gibt es nichts mehr", so ein Kiewer. "Wir haben es in einen Supermarkt geschafft, es gab kein Brot, keine Milch und keine Eier, nur Wasser und Süßigkeiten."
Russlands Truppen stellen nach Darstellung Moskaus keine Bedrohung für Zivilist:innen dar. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte bei einer Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung in New York: "Wir beschießen keine zivilen Gebiete und Stadtteile."
Die US-Regierung hat Hinweise, dass Russland möglicherweise die Söldnerfirma Wagner "an einigen Stellen" beim Angriff einsetze, sagte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtete, dass seit Kriegsbeginn mehr als 500.000 Menschen in benachbarte Länder geflüchtet seien.
Friedensgespräche sollen fortgesetzt werden
Unterdessen haben die Gespräche in Belarus zwischen Russland und der Ukraine kein konkretes Ergebnis gebracht. Man habe sich darauf geeinigt, den Verhandlungsprozess fortzusetzen, so der Leiter der russischen Delegation. Das nächste Treffen solle in den kommenden Tagen an der polnisch-belarussischen Grenze stattfinden.
Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte den russischen Präsidenten bei einem Telefonat dazu auf, Angriffe auf ZivilistInnen einzustellen. Wladimir Putin wiederum verlangte die Anerkennung der 2014 annektierten Halbinsel Krim als russisches Territorium.
Die ukrainische Regierung drängte erneut auf eine rasche Aufnahme ihres Landes in die EU, dies sei mehr als verdient. Die EU-Kommissionspräsidentin hatte sich am Sonntag generell dafür ausgesprochen.
Nach langem Zögern hat die Regierung der Schweiz nun beschlossen, die Brüsseler Sanktionen gegen Russland zu übernehmen. Damit seien die Vermögen aller Unternehmen und Personen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen ab sofort gesperrt.
Russland auch im Sport isoliert
Und auch im Sport wird Russland zunehmend isoliert. Das Internationale Olympische Komitee empfahl Sportverbänden und Organisatoren, russische und belarussische AthletInnen auszuschließen. Fifa und Uefa sperrten Russland für Wettbewerbe.
In New York begann eine Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung zum Krieg in der Ukraine mit einer Schweigeminute. Das Treffen soll mehrere Tage dauern und mit einer Abstimmung über eine gegen Russland gerichtete Resolution enden, die vor allem symbolische Bedeutung hat.
- Russland und die Ukraine haben 5 Stunden lang in Belarus verhandelt, doch Moskau fordert die Anerkennung der 2014 annektierten Krim als russisch.
- Der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag hat Ermittlungen gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine eingeleitet.
- NATO-Mitlglied Türkei sperrt den Bosporus und die Dardanellen für Kriegsschiffe.

FC Schalke 04 gibt Gazprom den Laufpass
euronewsDer deutsche Fußball-Zweitligist stellt seine Zusammenarbeit mit dem russischen Unternehmen ein. Gazprom war bisher Hauptgeldgeber der Königsblauen.
Netto stellt Verkauf von Waren aus Russland ein
Die Supermarktkette Netto, die vor allem im Norden und Osten Deutschlands vertreten ist, boykottiert russische Waren. Damit folgt sie ihrem dänischen Mutterkonzern, Salling Group. In Deutschland, Dänemark und Polen würden bereits seit Samstag keine Waren mehr aus Russland mehr angeboten. Dies betreffe rund 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka.
Hacker haben am Montag die Internetseiten mehrerer russischer Staatsmedien und Tageszeitungen manipuliert. Auf den Internetseiten der Kreml-freundlichen Tageszeitung "Iswestija", der staatlichen Nachrichtenagenturen Tass, Ria Nowosti, Kommersant und des Magazins Forbes Russia tauchte für einige Minuten eine Botschaft auf, in der ein Ende der russischen Invasion gefordert wurde. Das Banner mit Absender des Hackerkollektiv "Anonymous" lautete: "Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr".