Russlands Kriegsschiff "Moskwa": Putins Tragödie wie bei der "Kursk"?

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, die Moskwa - ARCHIV
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Von Euronews mit AFP, AP
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Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte ist gesunken - das hat Russland am Donnerstagabend bestätigt.

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Die Gerüchteküche um die "Moskwa" brodelte seit Gründonnerstagmorgen. Bisher gibt es keine Bilder vom Brand des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte. Erst am Abend hat Moskau bestätigt, dass der Raketenkreuzer gesunken ist. Doch warum die "Moskwa" untergegangen ist, das erklären Moskau und Kiew sehr unterschiedlich.

Nach der Explosion auf dem russischen Kriegsschiff "Moskwa" versuchte das Verteidigungsministerium in Moskau zunächst, die Situation herunterzuspielen. Es gebe keine Detonationen mehr, der Brand sei eingedämmt, der Raketenkreuzer sei nicht untergegangen und weiterhin seetüchtig. So Verteidigungsminister Serguei Shoigu am Vormittag des 14. April 2022. Und weiter: "Die Moskwa wurde durch ein Feuer beschädigt, bei dem Munition explodierte, und ihre mehr als 500 Mann starke Besatzung musste evakuiert werden". Sie Moskwa solle jetzt abgeschleppt werden.

Erst am späten Abend kam die Bestätitung, dass das Kriegsschiff untergegangen ist. Es sei beim Abschleppmanöver in rauer See gekentert.

Nach Angaben der Ukraine hatten ukrainische Raketen - vom Typ Neptun aus eigener, ukrainischer Produktion - das wichtigste Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte getroffen. Zuvor sei die Mannschaft der "Moskwa" durch eine Drohne vom Typ Bayraktar abgelenkt worden.

Wenige russische Informationen wie damals bei der Kursk

Doch wurden tatsächlich alle etwa 500 Seeleute evakuiert? Erinnerungen kommen auf an das Unglück des Atom-U-Bootes Kursk im Jahr 2000. Auch damals gab es nur sehr wenige Informationen aus dem russischen Verteidigungsministerien. Tagelang bangten die Angehörigen und die Welt um die Besatzung.

Bei einem Manöver hatte es eine Explosion gegeben, trotz der zahlreichen Versuche, einige Überlebende aus dem U-Boot zu retten, starben 118 russische Soldaten an Bord der Kursk.

Unvergessen ist die lange Liste der Namen, die im russischen Fernsehen über die Bildschirme lief.

Der stets gut informierte Igor Sushko schrieb schon am Morgen des 14. April zur "Moskwa" auf Twitter: "Nach ersten, noch nicht bestätigten Berichten kenterte das russische Flaggschiff "Moskwa" aufgrund ukrainischer Raketeneinschläge, die die Munition trafen, das Schiff explodierte. Rund 50 russische Seeleute konnten gerettet werden, was etwa 500 Tote zur Folge haben wird."

Sushko lebt in den USA, ist aber mit Kreml-Insidern und -Gegnern gut vernetzt.

Der Kiewer Journalist Illia Ponomarenko spricht von einem historischen Sieg der Armee der Ukraine.

Die 1976 noch in der Sowjetunion - im heute ukrainischen Mykolajiw - gebaute Moskwa war in fast allen russischen Kriegen der vergangenen Jahrzehnte vor Ort.

"Russisches Kriegsschiff, go f*ck yourself" auf einer ukrainischen Briefmarke

Kiew hatte die Moskwa auf einer Briefmarke abgebildet, auf der ein ukrainischer Soldat einem Kriegsschiff den Stinkefinger zeigt.

"Russisches Kriegsschiff, go f*ck yourself" ist der Name der Briefmarkenserie, die am Dienstag von Präsident Selenskyj persönlich vorgestellt worden war.

Die "Moskwa" war ab 2015 vor der Küste Syriens im Einsatz

In Syrien hatte der Raketenkreuzer die russische Luftwaffe abgesichert, die Moskwa lag jahrelang im Mittelmeer vor der russischen Lufrwaffenbasis Hmeimim unweit der syrischen Stadt Latakia.

Zuletzt soll die Moskwa an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer beteiligt gewesen sein. Jetzt soll das Kriegsschiff weiter nördlich vor Odessa unterwegs gewesen sein, bis es sank.

Dieses Symbol hat Wladimir Putin in seiner Strategie ganz sicher nicht vorgesehen. Schon die Tragödie der "Kursk" mit den vielen jungen Soldaten, die ums Leben kamen, war wohl eine Art Niederlage für Russlands Staatschef.

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