Der Mann schrieb an seiner Doktorarbeit, ehe er sich den ukrainischen Streitkräften anschloss.
Seine Arbeit ist eigentlich Kopfsache. Olexander Komarow schrieb an seiner Doktorarbeit im Fach Philosophie, als er sich den ukrainischen Streitkräften anschloss, um sich der russischen Armee entgegenzustellen. Befehle ausführen und kämpfen ist jetzt seine Aufgabe. Sich Gedanken über die großen Fragen zu machen, hat der Philosoph in Olivgrün aber nicht drangegeben.
„In einem autoritären Land gibt es keine intellektuelle Freiheit. Und ich will kein Flüchtling sein. Ich will in meinem Land leben, deshalb kämpfe ich. Und ich bin mir sicher, dass die gesamte ukrainische Gesellschaft mit uns kämpft“, so Komarow.
Bei einem russischen Angriff wurde Komarow verwundet, erlitt eine Beinverletzung. Wenn die ausgeheilt ist, will er weiterkämpfen. „Wir kämpfen nicht nur für uns. Wir kämpfen für die gesamte politische Architektur des 21. Jahrhunderts“, sagt er.
Vor 17 Jahren leistete Komarow seinen Wehrdienst ab, über eine weitergehende militärische Ausbildung verfügt er nicht. In einer seiner Veröffentlichungen befasste sich Komarow mit dem Ausspruch des deutschen Philosophen Martin Heidegger „Sprache ist das Haus des Seins“. Für den kämpfenden Philosophen geht es jetzt um mehr als das: nämlich das Sein seines Heimatlandes.