Nach Lawrow-Äußerungen: Putin entschuldigt sich bei Israel

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sorgte jüngst mit Äußerungen um Antisemitismus für Empörung
Russlands Außenminister Sergej Lawrow sorgte jüngst mit Äußerungen um Antisemitismus für Empörung Copyright Maxim Shipenkov/AP
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Von Euronews mit dpa, AP
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Russlands Präsident Putin hat sich für die jüngsten Äußerungen seines Außenministers Lawrow um Antisemitismus entschuldigt. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Bennett nach einem Telefonat mit Putin mit.

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich für die antisemitischen Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow bei Israel entschuldigt. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett nach einem Telefonat mit Putin mit.

Bennett habe die Entschuldigung angenommen und für die "Klarstellung der Einstellung des Präsidenten zum jüdischen Volk und zum Holocaust-Gedenken gedankt".

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Mitteilung des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennetteuronews

Vom Kreml gab es für eine solche Entschuldigung zunächst keine Bestätigung. Dort hieß es lediglich, der russische Präsident habe in dem Telefonat die freundschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Israel betont. Thema des Telefonats seien auch die Kämpfe in der Ukraine gewesen. Eine Entschuldigung Putins gilt als sehr ungewöhnlich.

Lawrow hatte in einem Interview im italienischen Fernsehen zum Krieg in der Ukraine, das am vergangenen Sonntag ausgestrahlt wurde, in Israel und auch in anderen Ländern für Empörung gesorgt. Moskau begründet den Angriff aufs Nachbarland auch mit einer angeblich erforderlichen "Entnazifizierung", obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüdischer Abstammung ist.

Lawrow sagte dazu, auch Hitler habe "jüdisches Blut" gehabt. "Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind."

Derweil hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres Russland erneut beschuldigt, den Krieg in der Ukraine zu provozieren. In einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats erklärte Guterres, er habe während seiner Reisen stets kein Blatt vor den Mund genommen und in Moskau, wie in Kiew und auch in New York, dasselbe gesagt:

"Nämlich dass Russlands Invasion in der Ukraine eine Verletzung deren eigenen territorialen Integrität sowie der Charta der Vereinten Nationen ist. Und dass sie zum Wohle der Menschen in der Ukraine, Russlands und der ganzen Welt beendet werden muss."

Russland wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, Moskau sei provoziert worden und werde das auch weiterhin durch die Lieferung westlicher Waffen in die Ukraine.

Die US-Vertreterin im Sicherheitsrat, Linda Thomas-Greenfield, warf Russland vor, "reine Desinformation" zu verbreiten. Sie rief alle Länder, die Russland bislang nicht kritisiert haben, dazu auf, dies jetzt zu tun.

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