Gut 260 ukrainische Kämpfer, die sich in einem Tunnelsystem unter dem Azow-Stahlwerk in Mariupol verschanzt hatten, wurden evakuiert. Darunter waren 53 Schwerverletzte, wie die Ukraine mitteilte.
Gut 260 ukrainische Kämpfer, die sich in einem Tunnelsystem unter dem Azov-Stahlwerk in Mariupol verschanzt hatten, wurden evakuiert. Darunter waren 53 Schwerverletzte, wie die Ukraine mitteilte.
Sie wurden mit Bussen in Gebiete gebracht, die von den von Russland unterstützten Rebellen kontrolliert werden. Nach ukrainischen Angaben ist ein Gefangenenaustausch geplant. Von russischer Seite wurde dieser bislang nicht offiziell bestätigt.
Ein Freikämpfen von Azovstal war nicht möglich
An der Evakuierung weiterer Kämpfer aus dem Werk werde noch gearbeitet. Auf dem Gelände sollen sich noch mehrere Hundert Soldaten aufhalten. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar betonte, ein Freikämpfen von Azovstal sei nicht möglich gewesen.
Präsident Wolodymyr Zelenskyy dankte dem ukrainischen Militär, dem Roten Kreuz und den Vereinten Nationen für die Aushandlung des Waffenstillstands und die Evakuierung. "Die Ukraine braucht ihre Helden lebend" schrieb er auf Twitter.
Die Kämpfe auf dem Azovstal-Gelände in der zerstörten Stadt Mariupol sind zu einem Symbol für den ukrainischen Widerstand während der fast dreimonatigen Invasion Russlands geworden. Die meisten Zivilisten, die in der Anlage aus der Sowjetzeit Zuflucht gesucht hatten, wurden Anfang des Monats evakuiert.
Die Hafenstadt Mariupol war bereits kurz nach dem russischen Einmarsch im Februar eingekesselt worden. Die letzten ukrainischen Verteidiger der Stadt verschanzten sich jedoch in dem riesigen Stahlwerk mit mehreren unterirdischen Etagen.
Ukrainische Geländegewinne um Charkiw
Im Nordosten hat die ukrainische Armee weitere Geländegewinne in der Region um die Millionenstadt Charkiw gemeldet. Die ukrainischen Truppen hätten russische Streitkräfte aus dem Noden der Stadt zurückgedrängt und seien bis an die Grenze zu Russland vorgedrungen.
Russland ziehe seine Einheiten aus der Region ab und verlegte sie für eine neue Offensive Richtung Luhansk in den Donbass, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.
Angriffe auf Lwiw
Das Gebiet um die Großstadt Lwiw in der Westukraine wurde erneut Ziel eines Luftangriffs. Dieser habe einer Militäreinrichtung an der Grenze zu Polen gegolten, schrieb der lokale Militärchef auf Telegram. In der Stadt selber habe es keine Raketeneinschläge gegeben.
Mitte März hätte ein russischer Luftangriff den Truppenübungsplatz in Jaworiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.
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