Kriegsgewinnler? Die Faröer lassen Russen weiter fischen

Färöer-Inseln erlauben russischen Schiffen weiter das Anlegen
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Von Knarik Papoyan
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Weil russische Fischtrawler weiter anlegen dürfen, versorgt werden und weiter in ihren europäischen Gewässern fischen dürfen, werden die Faröer als "Kriegsgewinnler" kritisiert.

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Ganz Europa hat seine Häfen für russische Schiffe dichtgemacht – bis auf die Faröer. Weil russische Fischtrawler weiter anlegen dürfen, versorgt werden und weiter in ihren europäischen Gewässern fischen dürfen, werden die Faröer als Kriegsgewinnler kritisiert. 

Als autonome Nation sind die Faröer Teil des dänischen Königreichs, aber nicht Mitglied der Europäischen Union. An EU Sanktionen sind sie rechtlich nicht gebunden.

Die dänische Regierung misst mit zweierlei Maß, wenn sie sagt: Ihr müsst den Fischfang einstellen. Was ist mit eurem Gas? Wir haben Klippen, Gras und ein paar Schafe. Wir können nicht von dem leben, was das Land hergibt.
Sigmundur Brestisson
Schiffsmaat

Das tut zum Beispiel Schottland – und ist sauer. Großbritannien und die Färöer einigten sich Anfang Februar auf eine gemeinsame "Sonderzone" in den Gewässern unweit der schottischen Küste, in der die Flotten beider Nationen fischen dürfen. Die Faröer haben diese Fischereilizenzen in europäischen Gewässern an die Russen weitergereicht.

Wir verurteilen diesen Krieg genauso wie der Rest der Welt. Aber wir müssen die Dinge von hier aus sehen: Fischerei und das Fischereimanagement sind zu fast 100 % unsere Lebensgrundlage.
Árni Skaale
Fischereiminister der Faröer

Die Faröer fielen  schon nach der russischen Krim-Annexion auf: Russland verbot als Reaktion auf EU-Sanktionen Lebensmittelimporte aus vielen Ländern - nicht aber von den Färöern. Deren Exporte von Lachs, Hering und Makrele nach Russland gingen in die Höhe - schon da stand der Vorwurf als "Kriegsgewinnler" im Raum. 

Die Politik duckt sich weg, einzelne Unternehmen wie ein führender Lachsproduzent auf den Färöern, hat seine Verkäufe nach Russland von sich aus eingestellt.

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