Psychoaktive Substanzen sind in Europa leichter verfügbar geworden. Konsumierende scheint es wenig zu stören, dass viele darin enthaltene Wirkstoffe und ihre möglichen Langzeitfolgen unbekannt sind.
Der Drogenkonsum in Europa ist zurück auf dem Stand vor der Pandemie und ist teilweise sogar noch darüber hinaus gewachsen. Zu diesem Schluss kommt die jährliche Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in Lissabon. Die Drogensituation in der EU sei komplex und von einer hohen Verfügbarkeit gekennzeichnet. Dies gelte vor allem für neue psychoaktive Substanzen, deren Zusammensetzung für Konsumierende oft unklar sei.
Alexis Goosdeel ist der Direktor der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA): "Der Trend der vergangenen Jahre geht dahin, dass die Menschen immer mehr Substanzen wählen, auch solche, die nicht für diesen Zweck vorgesehen sind. Und es gibt eine Tendenz unter den Menschen, immer stärkere Substanzen zu suchen. Und natürlich hat sich die Covid-19-Pandemie sehr negativ auf die psychische Gesundheit ausgewirkt, insbesondere bei gefährdeten Gruppen. Und natürlich muss auch die Wirtschaftskrise erwähnt werden. All diese Elemente tragen dazu bei, dass der Druck des Marktes auf bestehende oder potenzielle Kunden zunimmt."
Eines von vielen Problemen sei die zunehmende Produktion synthetischer Drogen in Europa, wobei insbesondere die von Methamphetamin Sorge bereite.
Schätzungen zufolge hätten in der Europäischen Union etwa 83,4 Millionen Erwachsene (29 % der Erwachsenen im Alter von 15 bis 64 Jahren) jemals eine illegale Droge konsumiert, wobei Männer (50,5 Millionen) deutlich vor Frauen (33 Millionen) lägen. Cannabis sei nach wie vor die am häufigsten konsumierte Substanz. Mehr als 22 Millionen Erwachsene in der EU gaben an, im Jahr 2021 Cannabis konsumiert zu haben