‘Hollandse Nieuwe’ - Der neue Hering ist da

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Von Manuel Terradillos
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Hunderttausende versammelten sich im Hafen von Scheveningen zur Eröffnung der Fangsaison für ‘Hollandse Nieuwe’.

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Käse und Tulpen? Will man die Niederlande in Klischees beschreiben, dann fehlt der neue Hering als drittes im Bunde. Die Niederlande und der Hering sind untrennbar miteinander verbunden, und es gibt keinen Fisch, der holländischer ist als der beliebte Hollandse Nieuwe! Der Juni ist buchstäblich der Festmonat für Heringsliebhaber, denn dann kommt der Hollandse Nieuwe auf den Tisch.

Tausende versammeln sich im Hafen von Scheveningen zur Eröffnung der Fangsaison. Viele Touristen finden es aufregend, zum ersten Mal einen Hering zu kaufen, den ganzen Fisch am Schwanz zu nehmen und ihn auf typisch holländische Weise die Kehle hinuntergleiten zu lassen.

Der neue Hering ist alte, katholische Tradition

Haringhappen ist eine niederländische Tradition, die dem katholischen Glauben entlehnt wurde. Während der Fastenzeit ist es Katholiken verboten, Fleisch zu essen. Aus diesem Grund aßen die niederländischen Katholiken Hering, um die Fastenzeit nach dem Karneval einzuleiten.

Heutzutage ist der Haringhappen ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten rund um den Karneval in den Niederlanden. Der Aschermittwoch ist auch der Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, in der Katholiken kein Fleisch essen dürfen. In diesen vierzig Tagen müssen die Katholiken nüchtern leben, und bis Ostern darf nur Fisch gegessen werden. Daraus entstand die Tradition, am Aschermittwoch und auch in der Fastenzeit Hering zu essen.

Was macht einen Hering zum "Hollandse Nieuwe"?

Ein Hering darf nur dann den Namen Hollandse Nieuwe tragen, wenn er einen bestimmten Fettanteil enthält und auf traditionelle holländische Art und Weise gereinigt wurde. Das heißt, er muss gut gesäubert und anschließend filetiert werden.

Lange Zeit war der Hering stark überfischt und war knapp vor dem Aussterben. Schon im 18. Jahrhundert gab es ein Verbot, zu viele Heringe zu fangen. Nur eine begrenzte Anzahl von Fischern durfte zum Heringsfang hinausfahren - in der Regel durften nur etwa 10 Boote pro Tag auslaufen.

Die Tradition begann, weil der Stadthalter Willem V. regelmäßig anwesend war, um das Auslaufen der Boote zu kontrollieren. Die Fischer freuten sich über die offizielle Anwesenheit des Staatsmannes und schmückten ihre Dörfer mit Fahnen, um ihn willkommen zu heißen. 

Der Hering stammt aus der östlichen Nordsee, und fast der gesamte Fisch wird von Dänen und Norwegern gefangen. Aber ausgenommen und eingelegt wird er von Niederländischen Unternehmen vor Ort, soviel Tradition muss auch heute noch sein.

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