Konferenz gegen Atomwaffen in Wien: Japanische Überlebende berichten

"Fragen Sie mich, was Sie wollen": Ein Überlebender berichtet in Wien.
"Fragen Sie mich, was Sie wollen": Ein Überlebender berichtet in Wien. Copyright AFP
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Von euronews
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Die Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Atomwaffen will die Diskussion um nukleare Abrüstung voranbringen.

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Hibakusha, so werden auf Japanisch die Opfer der Atomwaffenabwürfe durch die USA auf Hiroshima und Nagasaki am Ende des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Der Überlebende Miyata Takashi wollte in Wien mit dafür sorgen, dass es bei dem bisher einzigen Kriegseinsatz von Atomwaffen bleibt. 

 Wissenschaftlerinnen, Angehörige internationaler Organisationen und Regierungsvertreter haben sich am Montag zur vierten Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Atomwaffen versammelt. Nukleare Abrüstung sei auch in Zeiten des Ukraine-Kriegs möglich, so der österreichische Außenminister Alexander Schellenberg. In der Vergangenheit habe es in Bezug auf ein Verbot von Streumunition und Antipersonenminen am Anfang auch immer geheißen, dies sei nicht möglich, da diese Waffen von Staaten hergestellt, gelagert und eingesetzt würden. Es sei gesagt worden, diese Waffen abzuschaffen sei naiv oder sogar gefährlich, weil sie das internationalen System schwächten.

Die Atombombe ist eine Waffe der Unmenschlichkeit und des absolut Bösen.
Kido Sueichi
Überlebender des Nuklearangriffs auf Nagasaki

Auch Kido Sueichi ist ein Hibakusha. Er war fünf Jahre alt, als die US-Armee die Bombe "Fat Man" über Nagasaki abwarf. Im Gegensatz zu 70.000 anderen Menschen hat er überlebt.

"Die Schlussfolgerung ist deutlich", so Sueichi in Wien."Die Atombombe ist eine Waffe der Unmenschlichkeit und des absolut Bösen. Menschliche Wesen können mit ihr nicht existieren. Sie erlaubt es uns nicht, als Menschen zu sterben oder zu leben."

Die US-Armee tötete mit den beiden Atombomben in Japan 1945 laut Schätzungen über 200.000 Menschen. Heute verfügen neun Länder insgesamt noch über 13.000 Atomwaffensprengköpfe, so Berechnungen des Friedensforschungsinstituts Sipri.

Die Länder, die an der Konferenz in Wien teilnahmen, gehören zu den 65 Ländern, die den neuen UN-Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) ratifiziert haben. 86 Staaten haben ihn zumindest unterschrieben. Alle Atommächte lehnen den Vertrag ab. 

Auch Deutschland hält sich vom TPNW fern, hat aber in Wien immerhin zugehört. Berlin war als Beobachter bei der Konferenz vertreten. Auch Norwegen. Beide Länder gehören der Nato an, die an der bisherigen Strategie festhält. Das bedeutet: Atomwaffen sind zentraler Bestandteil der Abschreckung. Die Angst vor ihnen soll einen großen Krieg unwahrscheinlich machen.

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