"Begrüßenswerter erster Schritt": Reaktionen auf Wiederaufnahme von Schwarzmeerexporten

Die "Razoni" soll 26.000 Tonnen Mais in den Libanon bringen.
Die "Razoni" soll 26.000 Tonnen Mais in den Libanon bringen. Copyright Michael Shtekel/ Associated Press
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Von euronews
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Die EU machte klar, dass Russland die Verantwortung für die Blockade der ukrainischen Häfen trägt. Der Kreml hofft auf den guten Willen aller Seiten.

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Der erste Getreideexport aus dem Hafen von Odessa seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist weltweit begrüßt worden. Die Ukraine unternehme damit gemeinsam mit ihren Partnern einen wichtigen Schritt gegen den Hunger in der Welt, hieß es von der Regierung in Kiew. 

In Brüssel sieht man das Auslaufen der "Razoni" gen Libanon als Hoffnungsschimmer: "Das ist das erste Handelsschiff, dass seit der unprovozierten russischen Aggression vom 24. Februar und der Blockade der ukrainischen Häfen und Getreideexporte einen ukrainischen Schwarzmeerhafen verlässt", so EU-Außenpolitiksprecher Peter Stano. "Und es ist ein begrüßenswerter erster Schritt zur Linderung der weltweiten Nahrungsmittelkrise, die verstärkt wurde, durch die ungerechtfertigte russische Aggression und Blockade der ukrainischen Häfen sowie durch die Verminung und Zerstörung von Feldern in der Ukraine."

Berlin: Alternativroute über Land funktioniert ebenfalls

Auch der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin, Christofer Burger, sprach von einem "Hoffnungsschimmer": "Gleichzeitig arbeiten wir weiter mit Hochdruck an der Schaffung von alternativen Routen", sagte Burger weiter. Die Initiative der EU-Kommission habe bereits zu einer enormen Steigerung der Exporte auf Straße und Schiene nach Europa geführt. Über diese Route, die vor Beginn des Kriegs gar nicht existiert habe, seien im Juni und Juli jeweils rund 2,5 Millionen Tonnen Getreide transportiert worden.

Kreml: "Hoffen wir, dass Vereinbarungen auf allen Seiten umgesetzt werden"

Auch im Kreml begrüßte man die Ausfuhr - Moskau und Kiew hatten sich Ende Juli in der Türkei auf ein Abkommen geeinigt, das Getreideausfuhren aus drei ukrainischen Häfen ermöglichen soll.

"Die Freigabe des ersten Schiffes ist etwas sehr Gutes", so Kremlsprecher Dimitri Peskow. "Eine gute Gelegenheit, um die Wirksamkeit des Mechanismus, auf den wir uns in Istanbul geeinigt haben, zu testen. Hoffen wir, dass die Vereinbarungen auf allen Seiten umgesetzt werden und dass der Mechanismus gut funktioniert."

Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Für sie geht es um Milliardeneinnahmen.

Die unter der Flagge des westafrikanischen Landes Sierra Leone fahrende "Razoni" wird am Dienstag gegen 14.00 Uhr MESZ vor der Küste der Meerenge Bosporus in Istanbul erwartet. Dort werde der Frachter vor der Weiterfahrt inspiziert, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Schiffe sollen bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer inspiziert werden. So soll auf Verlangen Russlands sichergestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen oder Ähnliches an Bord haben.

Anschließend soll der Frachter ins Mittelmeer weiterfahren. Nach ukrainischen Angaben warten bereits 16 weitere Schiffe in den Häfen der Ukraine am Schwarzen Meer darauf, ablegen zu können.

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