"Genug von liberalen Werten" - Russland will eigene Kultur fördern

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Von Andrea Büring
Russische Kultur auf dem Vormarsch
Russische Kultur auf dem Vormarsch   -  Copyright  ALEXANDER NEMENOV/AFP or licensors

Seit dem Krieg in der Ukraine sieht sich Russland auf internationaler Bühne mehr und mehr isoliert. Nun holen russische Persönlichkeiten zum Gegenschlag aus. Das Ziel: die russische Kultur von fremden Einfluss säubern und für konservative Werte werben.

Einer von ihnen ist Michail Piotrowski, Direktor des Sankt Petersburger Ermitage-Museums. "Die Welle von negativen Emotionen, die uns in der ganzen Welt entgegenschlägt, egal, ob im Osten, Westen oder Süden, ist für die Menschheit sehr gefährlich. Kultur sollte den Menschen zur Rückkehr von Stabilität und Ruhe verhelfen. Das mag eine Zeitlang dauern, aber nur Kultur ist dazu in der Lage", meint Piotrowski.

Noch deutlicher wird der künstlerische Leiter des Moskauer Gubernsky Theaters. Die Welt habe genug von "liberalen Werten", sagt Sergej Bezrukow. Er hoffe, dank der Intervention in der Ukraine und den ausländischen Sanktionen würde die russische Kultur neu aufleben. Statt nach Hollywood zu schielen, sollte Russland seinen eigenen kulturellen Raum schaffen.

Es wäre gut, wenn wir wieder stolz auf unsere Nation wären.
Sergej Bezrukow
Künstlerische Leiter, Gubernsky Theater

"Es wäre gut, wenn wir wieder stolz auf unsere Nation wären und uns mehr respektierten. Es ist beschämend, wenn Menschen auf ihr eigenes Land schimpfen", sagt Bezrukow.

Während Russland seine kulturellen Werte zur Schau stellt, setzt das Plattenlabel Navigator Records allerdings 40 Anti-Kriegs-Künstler auf eine schwarze Liste, in russischen Theatern dürfen sie vorerst nicht mehr auftreten. Was Kunst ist, darüber lässt sich bekanntlich streiten. Derzeit allerdings wohl nicht in Russland.