Zuvor hatten die italienischen Behörden der Ocean Viking über eine Woche lang die Einfahrt untersagt. An Bord waren auch viele Minderjährige.
Nach über einer Woche Blockade durch die italienischen Behörden hat die "Ocean Viking" in Tarent angelegt. An Bord: 460 Migrantinnen und Migranten. Das teilte die Hilfsorganisation "SOS Mediterranée" mit. Die Menschen waren zuvor bei mehreren Einsätzen im zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet worden.
Derweil wartet das Schiff "Geo Barents" von Ärzte ohne Grenzen mit 267 Menschen an Bord weiter auf einen sicherern Hafen. Vier Anfragen an Malta und sechs an Italien blieben unbeantwortet.
Die deutsche Organisation Resqship berichtete am Wochenende von einem Notruf eines doppelstöckigen Holzbootes mit rund 300 Menschen an Bord, die den Angaben zufolge mehrere Tage unterwegs waren und weder Wasser noch Essen hatten. Das Motorsegelboot "Nadir" der Hamburger Retter half bei der Erstversorgung der Menschen, die dann von der italienischen Küstenwache aufgenommen wurden.
Zuvor war die Crew der "Nadir" auf ein anderes Holzboot gestoßen und hatte die Erstversorgung übernommen. Die 76 Insassen, darunter laut eines Tweets ein Baby und mehrere Minderjährige, wurde dann dem Schiff "Sea Eye 4" der privaten Regensburger Organisation Sea-Eye übergeben. Die Mediziner an Bord berichteten bei den Überlebenden von Fällen von Seekrankheit, Dehydration und infizierten Wunden.
Viele Menschen wagen von Nordafrika aus die gefährliche Überfahrt über die zentrale Mittelmeerroute, weil sie sich in der EU ein besseres Leben erhoffen oder sich vor bewaffneten Konflikten und Verfolgung in Sicherheit bringen wollen. Oft stechen sie in völlig überfüllten Botten in See - es kommt immer wieder zu Unfällen.
Großbritannien will Migranten nach Ruanda schicken
Unterdessen haben im Ärmelkanal die britischen Behörden rund 20 Boote mit 960 Menschen an Bord abgefangen. Laut Verteidigungsministerium sind dieses Jahr bereits 26.000 Geflüchtete über den Meeresarm nach Großbritannien gelangt.
London hat einen Pakt mit Ruanda geschlossen, um illegale Ankommende - gleich welcher Nationalität - abzuweisen und in das ostafrikanische Land zu schicken. Doch einen ersten Flug mit Asylsuchenden hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Mitte Juni per einstweiliger Verfügung gestoppt.